Das Moto X in der rot-schwarzen Ausführung ist ein durchaus schickes Smartphone.

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Die rote Schale sticht farblich etwas ins Pinke.

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Dank seiner gekrümmten Rückseite liegt das Motorola-Flaggschiff gut in der Hand.

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Der AMOLED-Bildschirm erzeugt intensive, aber nur selten unnatürlich wirkende Farben und bietet mit 1.280 x 720 Pixeln eine gute Auflösung, um Texte angenehm zu lesen.

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"Active Display" informiert unaufdringlich über neue Benachrichtigungen.

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Es kann einfach konfiguriert werden, welche Apps sich am Display melden dürfen.

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Fragen an Google Now #1

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#2

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Das Systeminterface entspricht fast vollständig Stock Android, bei der Kamera setzt Motorola auf eine etwas seltsame Eigenlösung (hier mit ausgefahrenem Optionsmenü).

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Testbild: Draussen, gute Lichtbedingungen

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Testbild: Kunstlicht, hell

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Testbild: Nahaufnahme - ohne etwas umständlicher manueller Fokussierung sind solche Bilder aufgrund des nervösen Autofokus fast nicht knippsbar.

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Vergleich: Gebäudefoto ohne HDR...

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...und mit aktiviertem HDR

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Nach langen Spekulationen um ein mysteriöses "X Phone" von Google, sickerten im Frühling dieses Jahres schließlich erste Details über ein "Moto X" der Google-Tochter Motorola durch. Im August war es soweit und das Android-Smartphone erreichte den Markt. Insbesondere intelligente Sprachsteuerung und kontextbasiertes Verhalten sollten zu den Vorzeigefunktionen des Geräts werden.

In Europa ist das Moto X noch nicht gelandet, verfügbar ist es bislang nur in den USA, Kanada und verschiedenen lateinamerikanischen Märkten. Erst ein Event im Zusammenhang mit Googles Augmented-Reality-Game "Ingress" brachte zwei Exemplare des Smartphones nach Wien. Der WebStandard hatte Gelegenheit, eines davon zu testen.

Mittelklässler mit "X8"-System

Hardwareseitig hat Motorola beim Moto X auf Highend-Rechenpower verzichtet. Unter dem 4,7-Zoll-AMOLED-Display (1.280 x 720 Pixel) verbirgt sich Qualcomms MSM8960Pro-Chip, der eine Dualcore-CPU mit 1,7-GHz-Taktung und eine vierkernige Adreno-320-Grafikeinheit mitbringt.

Daneben gibt es zwei weitere Recheneinheiten, wovon sich eine um die Verarbeitung natürlicher Sprache kümmert und die andere um "kontextuelle Aufmerksamkeit". Diese nennt Motorola ebenfalls "Kerne" und kommt insgesamt also auf acht, woraus sich der Name "X8 Computing System" für die Innenarchitektur des Moto X ableitet. Mit zwei GB ist der Arbeitsspeicher ordentlich bemessen.

Der Onboardspeicher fasst je nach Version 16 oder 32 GB, eine Erweiterung via microSD-Karte ist nicht vorgesehen. Eher ungewöhnlich ist, dass man für die Netzkarte auf das nanoSIM-Format setzt, welches im Bereich der Android-Smartphones bislang praktisch nicht verwendet wurde.

LTE und Dualband-Wifi

Verbindung aufnehmen kann das Moto X via 3G und LTE. Da das Testgerät eine Providerbindung an AT&T aufweist, konnten hierzu keine Tests vorgenommen werden. Auch zur Gesprächsqualität via GSM lässt sich nichts sagen. In verschiedenen US-Rezensionen werden dem Moto X in dieser Hinsicht jedoch keinerlei Mängel bescheinigt. Satellitenortung gelingt dem Moto über GPS und dem russischen Glonass-System, was in einem kurzen Test auch zuverlässig und recht genau klappte.

An Bord sind auch n-WLAN mit Dualband-Support, sodass Drahtlosnetzwerke sowohl im 2,4-Ghz-Spektrum als auch über fünf GHz genutzt werden können. Daneben gibt es auch Bluetooth 4.0 nach Low-Energy-Standard und mit A2DP und EDR. Der Akku ist mit 2.200 mAh bemessen und soll bis zu 13 Stunden Sprechzeit oder 576 Stunden Standby ermöglichen. Auch dies ließ sich in der Kürze der Zeit nicht ausführlich überprüfen, in der Tat kam das Moto X bei mittelmäßiger Beanspruchung aber gut über den Tag.

Individualist

Das Moto X kann bei der Bestellung über den "Moto Maker" individualisiert werden. So können für die hintere Abdeckung zwischen 18 verschiedenen Farben und ein aufgedruckter Text gewählt werden. Künftig sollen verschiedene Materialien zur Wahl stellen, darunter Holz. Die Vorderseite ist je nach Vorliebe schwarz oder weiß, unterschiedliche Farbmöglichkeiten gibt es zudem für die "Akzente", worunter Motorola die seitlichen Tasten und den Ring um die Kamera versteht.

Gewählt werden können auch der voreingestellte Bildschirmhintergrund und die Willkommensnachricht. Zusätzlich lässt sich der eigene Google-Account schon vorab mit dem System verbinden.

Handlich

Das Testgerät ist in rot und schwarz gehalten und macht verarbeitungstechnisch einen guten Eindruck. Mit 129,3 x 65,3 x 10,4 Millimeter ist es ausreichend kompakt, um von den meisten Nutzern noch mit einer Hand bedient werden zu können. Dies wird durch die geschwungene Rückseite auch etwas erleichtert. Das Gewicht liegt bei 130 Gramm.

Slow-Motion

Wie bei modernen Smartphones üblich bringt das Moto X zwei Kameras mit. Das stärkere, rückseitig gelegene Modul mit einfachem Blitz schießt Bilder mit einer Auflösung von zehn Megapixel und Videos mit Full-HD. Außerdem beherrscht die Kamera Slow-Motion-Aufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde. Diese werden allerdings in 720p erzeugt. Die vorderseitige Kamera liefert zwei Megapixel und beherrscht ebenfalls Full-HD-Videos.

Ordentliches Display

Auf 4,7 Zoll gerechnet ergibt sich beim Display des Moto X eine Pixeldichte von rund 312 PPI. Texte sind darauf gut lesbar, einzelne Pixel sind mit freiem Auge aus normale Betrachtungsabstand nicht auszumachen. Farben werden kräftig wiedergegeben, sind aber nur selten übersaturiert (was vor allem Rot-Töne betrifft). Zu einem grellbunten Spektakel, wie man es etwa beim Motorola Razr i vorfindet, ist der Unterschied in positiver Weise beachtlich. Dem aktuellen Vorreiter in Bildschirmfragen, dem HTC One, muss sich das Moto X aber klar geschlagen geben.

Ausgeliefert wurde das Telefon mit Android 4.2.2 "Jelly Bean", mittlerweile hat Motorola jedoch das Update auf 4.4 "KitKat" ausgeliefert. Die neuste Version diente auch als Basis für den Test und wurde vom WebStandard bereits in einer eigenen Rezension ausführlich besprochen. In Sachen Interface finden sich bei Motorolas Umsetzung nur kleine Abweichungen.

Solide Performance

Im Alltag erweist sich das Moto X trotz Verzicht auf die allerneuste Hardware als flotter Begleiter. Die Systemoberfläche reagiert flüssig, Apps starten schnell. Auch verschiedene Benchmarks bescheinigen dem Phone gute Werte. Rund 22.400 Zähler erzielt das Gerät beim Allroundtest Antutu und schlägt sich damit sogar eine Spur besser als das Samsung Galaxy Note 2 und Sony Xperia Z. Im HTML5-Durchlauf von Vellamo kratzt es an der 1.400er-Marke und liegt damit am Niveau des Nexus 4.

Keine Blöße geben sich CPU und GPU beim 3D-Benchmark "Epic Citadel". Dessen Benchmark-Flug durch eine mittelalterliche Stadt repräsentiert den grafischen Stand der meisten aufwendigeren Mobile Games, wobei natürlich Rechenaufwand für Spielbestandteile wie künstliche Intelligenz entfällt. Mit 59,8 Bildern pro Sekunde wird hier fast der maximal mögliche Schnitt erreicht.

Insgesamt bietet das Moto X soweit ein solides, wenn auch unspektakuläres Bild. Motorolas Ziel ist es allerdings auch nicht gewesen, einem Highend-Boliden Geräten wie dem HTC One oder LG G2 Konkurrenz zu machen. Active Display und eine tiefe Integration von Google Now sind die "Unique Selling Points" dieses Smartphones.

Touchless Controls

Ein Feature hat schon im Vorfeld der Veröffentlichung für Diskussionen gesorgt: Die Tatsache, dass das Mikrofon des Moto X - optional - permanent seiner Umgebung zuhört. Genutzt wird es für die "Touchless Controls" – also die Möglichkeit, das Handy rein über Sprachkommandos zu steuern.

Initiiert werden Befehle mit der Phrase "Okay, Google Now" gefolgt von den entsprechenden Anweisungen. Das funktioniert auch mit abgeschaltetem Display. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist dabei sehr groß. So lässt sich mit "Okay, Google Now, set an Alarm for 7:40 A.M." der Wecker auf die gewünschte Zeit stellen, mit "Send a text message to XY" eine SMS an einen Kontakt schicken oder über "Launch XY" eine App ausführen, sofern diese am System installiert ist.

Auch Twitter-Botschaften und Google+-Statuseinträge lassen sich damit verfassen, Facebook-Postings scheinen aktuell noch nicht möglich zu sein. Hier legt Google Now lediglich eine Vorlage an, die man schließlich in der eigentlichen App noch editieren bzw. bestätigen muss.

Info-Spürhund mit Schwächen

Wer aktuelle Informationen braucht, kann sich ebenfalls an Google Now wenden. Während die Interaktion mit dem System fast immer gut klappt, fallen die Ergebnisse hier aber gemischt aus. Ergebnisse aus US-amerikanischen Sportligen liefert Google Now auf Kommando in Windeseile, auch große Ligen anderer beliebter Sportarten werden bedient.

So spuckt der Sprachassistent problemlos die aktuelle Tabelle der britischen Premier League oder der deutschen Bundesliga aus und weiß auch, wie der FC Barcelona zuletzt gespielt hat. Wer aber Informationen zur österreichischen Bundesliga haben möchte, muss sich mit einer Auflistung an Google-Ergebnissen zufrieden geben. Die letzten Paarungen aus der Champions League werden wiederum direkt geliefert, für die Europa League als zweitwichtigsten Bewerb wiederum nicht.

Fischer ja, Faymann nein

Ähnlich lückenhaft präsentieren sich die Ergebnisse in manchen Wissensfragen. "Okay, Google Now, who is the president of Austria?" führt erfolgreich zur gesprochenen Nennung von Heinz Fischer nebst Foto und aufklappbarer Zusammenfassung aus der Wikipedia, die Frage nach dem Bundeskanzler führt allerdings nur zum Verweis auf die Liste österreichischer Kanzler auf der bekannten Web-Enzyklopädie. Seine deutsche Amtskollegin Angela Merkel wird wiederum sofort gefunden.

Was je nach Sprache meist gut funktioniert, sind Übersetzungen einzelner Wörter, die teilweise auch gleich ausgesprochen werden. Darüber hinaus können auch Rechnungen gelöst oder Worte buchstabiert werden. Lokale Suchen, etwa nach dem nächsten Supermarkt, einer Pizzeria oder Bank triggert einen Google-Maps-Ausschnitt nebst Ergebnisliste. Diese erweist sich allerdings oft als unvollständig. Ebensowenig werden bei Navigationsanfragen Öffis berücksichtigt (da deren Fahrpläne bislang nicht in Google Maps integriert sind).

Freilich: Diese Probleme stellen sich auch, wenn man auf anderen Smartphones Google Now nutzt. Das System mag zwar noch nicht reif für Europa sein, was seinen Datenumfang betrifft, funktioniert aber technisch gesehen recht gut. Der langfristig relevante Unterschied liegt beim Moto X allerdings beim einfachen Zugriff.

Gute Ohren

Vor der Verwendung werden die Touchless Controls eingerichtet, in dem man die Phrase "Ok, Google Now" drei Mal hintereinander einspricht. Dies soll es dem Telefon ermöglichen, auch stimmliche Varianten zu erkennen, sodass der Nutzer nicht immer mit der gleichen Tonlage und Intonation sprechen muss. Einen Haken gibt es allerdings: Wer sein Display mit einer Nummern- oder Mustersperre versieht, kann vor deren Aufhebung per Sprachbefehl lediglich Anrufe einleiten.

Sofern die Umgebung wenig Störgeräusche aufweist, wird das Kommando praktisch immer verstanden. Beim dahinter angehängten Befehl schwankt die Erkennungsraten jedoch oft mit der Länge, wobei komplexe Anweisungen ohnehin nicht möglich sind. Insgesamt hat das Smartphone wesentlich bessere Ohren als seine Konkurrenz und ist recht gut darin, auch bei undeutlicher Aussprache die jeweilige Anweisung zu erraten.

Ein Handy, das weiß wann es fährt

Zuschalten lässt sich eine App namens "Assist". Diese kennt drei Modi, in welche sich das Moto X versetzen lässt: Schlaf, Meeting und Autofahrt. Für jede Möglichkeit lassen sich verschiedene Einstellungen tätigen. Der Fahrtmodus muss üblicherweise nicht manuell aktiviert werden. Das Telefon dürfte zur Erkennung wohl die Recheneinheit für "kontextuelle Aufmerksamkeit" nebst Beschleunigungssensor und GPS-Ortung nutzen. Um die Hände am Steuer freizuhalten können etwa eingehende Mails oder die Namen von Anrufern vorgelesen werden.

Wer in der Nacht ruhen möchte, ohne gestört zu werden, kann das Moto X anweisen, zu einer gewissen Zeitperiode sämtliche Audio-Alarme zu deaktivieren. Um Notfälle oder sonstige dringende Anrufe trotzdem nicht zu verpassen, können bestimmte Kontakte favorisiert oder Telefonate beim zweiten Versuch in kurzer Zeit durchgestellt werden. Beim Meeting-Modus, der von passenden Kalendereinträgen getriggert wird, sehen die Einstellungsmöglichkeiten ähnlich aus.

Active Notifications

Die dritte Besonderheit, mit der sich Motorolas Software abheben soll, sind die Active Notifications. Anstelle des Standard-Lockscreens präsentiert man hier seine eigene Lösung und nutzt dabei die Möglichkeit von AMOLED-Displays, nur bestimmte Teile des Displays zu beleuchten.

Bei neuen Nachrichten "pulsiert" eine Anzeige am Display, die sowohl die Uhrzeit als auch die Symbole jener Apps enthält, die zuletzt eine Push Notification ausgelöst haben. Tippt man auf das mittig eingekreiste Icon, erscheint eine Vorschau der letzten Nachrichten, die es schnell ermöglicht festzustellen, ob es sich um Dringendes handelt, oder nicht.

Ausbaufähig

Dargestellt wird jedoch pro App nur die jeweils neueste Information – gehen beispielsweise mehrere E-Mails ein, bleibt ein Umweg in den Posteingang nicht erspart. Immerhin ist ein direkter Wechsel vom Sperrbildschirm in das Programm möglich. Welche Apps sich am Display melden dürfen, kann vom Benutzer festgelegt werden.

Seltsamer Umbau der Kamera-App

Einen eigenen Zugang hat Motorola auch zur Kamera-App gefunden. Dort verzichtet das Interface per se auf die Anzeige von Foto-Optionen, es gibt lediglich zwei Umschalter für den Wechsel zwischen front- und rückseitiger Kamera und zur Aufnahme eines Videos. Auch ein "Sucher", der die Einschätzung der Bildmitte erleichtern würde, fehlt.

Das Antippen des Displays löst ungewohntermaßen direkt eine Aufnahme aus. Einstellungen werden erst durch eine Swipe-Bewegung vom linken Bildrand verfügbar. Dort sind die Optionen auf einem radartigen Menü angeordnet. Das Konzept funktioniert nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, scheint aber in Sachen Usability keinen Vorteil zur Oberfläche der Default-Kamera-App von Android zu bieten. Im Gegenteil: Die manuelle Einstellung des Fokusbereiches gestaltet sich nun beispielsweise schwieriger.

Problemkind

Hardwareseitig liefert das Telefon eine Linse mit f2.4-Apertur, dank "Clear Pixel"-Technologie soll besonders viel Licht den Sensor erreichen. Die Qualität der Aufnahmen war nach der Veröffentlichungen des Moto X im Sommer jedoch einer der größten Kritikpunkte, lieferte das Smartphone doch wechselhafte Ergebnisse mit einer Neigung zu hoher Kontrastarmut. Hier hat Motorola mittlerweile deutlich durch das Feintuning der Kamerasoftware nachgebessert.

Die Fotos geraten bei Tageslicht in der Regel sehr passabel, wenngleich bei Betrachtung in Originalauflösung eine gewisse Detailarmut auffällt. Unter Kunstlicht bzw. bei wenig natürlicher Helligkeit fällt die Qualität merkbar ab. Bei Bildern als auch bei Videos kommen offenbar sehr starke Korrekturmechanismen zu tragen. Erkennbar ist dies an kleinen "Artefakt"-artigen Bildstörungen. Bei Bewegtbildern sorgt der Belichtungsausgleich teilweise für gut sichtbare Kontrastschwankungen.

Bei Fotos hilft die Zuschaltung von HDR. Bilder geraten damit merkbar schöner, erwecken dabei aber auch einen etwas unwirklichen Eindruck. Ganz allgemein etwas problematisch ist der nervöse Autofokus, der sich gerne neu einstellt, obwohl sich an der Position des Telefons zum Motiv kaum etwas verändert hat.

Ein nettes Gimmick sind die Zeitlupenaufnahmen, die sich für allerlei Experimente oder - naturgemäß - die Aufnahme von Sportaktionen und ähnlichem anbieten.

Video: Moto X Slow-Motion-Test

Gute Akustik

Ein paar Worte seien auch noch zum Sound verloren: Für ein Smartphone lässt das Moto X Musik in ausgesprochen passabler Qualität aus seinem Lautsprecher erschallen. Die Lautstärke sollte man allerdings tunlichst nicht über 75 Prozent einstellen, da dies die Soundkonstruktion schlichtweg überfordert und zu heftigem Scheppern führt.

Die Audio-Ausgabe durch den 3,5mm-Klinkenausgang erfolgt ebenfalls in guter Qualität – Kopfhörer hat Motorola allerdings keine beigelegt. Zum Lieferumfang gehören eine Nadel für den SIM-Slot, Ladegerät, microUSB-Kabel und Kurzanleitung.

Fazit: Ein Anfang mit Potenzial

Was Motorola mit dem Moto X zeigt, ist ein erster Ausblick auf das, was uns in Zukunft wohl bei diverser Elektronik erwartet. Sprache dürfte langfristig mit dem Fortschritt der Technologie zu einem natürlichen, gut funktionierenden Eingabeweg werden. Das bietet nicht nur kleinere und größere Erleichterungen, für den "Otto Normaluser", sondern bietet echtes Potenzial, Computer, Handys, Tablets und andere Geräte auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen viel zugänglicher zu machen.

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, der auch von anderen Herstellern beschritten wird. Qualcomms Snapdragon-800-Chip, der sich etwa im Nexus 5 und anderen Smartphones befindet, beherrscht ebenfalls "Voice Activation". Das Moto X treibt das Experiment aber bislang am weitesten und verknüpft es mit noch relativ einfach gehaltenen Möglichkeiten, das Telefon semi-automatisch oder ganz automatisch an verschiedene Alltagssituationen anzupassen. Ein bisschen Zusatzkomfort liefern die "Active Notifications", ebenfalls ein ausbaubares Konzept.

Prototyp

Das Moto X ist ein für sich wegweisender Prototyp, wenngleich der große "Wow"-Effekt ausbleibt. Als geduldiger Zuhörer erleichtert es Informationssuche, Organisation und seine eigene Bedienung, während Käufer es im Maßanzug ihrer Wahl kleiden können.

Die Innovationen lässt sich Motorola aber recht teuer bezahlen. In den USA liegt der Vertragspreis des Geräts bei wenigstens 100 (16 GB) bzw. 200 (32 GB) Dollar, der Neupreis für die (nicht offiziell von Motorola angebotene) entsperrte Variante mit 16 GB Speicher rangiert bei etwa 500 Dollar. (Georg Pichler, derStandard.at, 01.12.2013)