Wien - Die Bestellung von Clemens Schneider zum Vorstandschef der börsennotierten Conwert Immobilien Invest SE diese Woche zeitigt Folgen. Der Vorsitzende des Personalausschusses des Verwaltungsrats, Franz Pruckner, hat sein Mandat per Jahresende zurückgelegt.
Schneider, Wunschkandidat von Hans Peter Haselsteiner, der über seine Stiftung 24,4 Prozent an Conwert hält, soll nicht der Bestgereihte unter den Kandidaten gewesen sein, ist zu hören. Wie berichtet, hatte die Conwert-Hauptversammlung Haselsteiners Plänen im Mai eine Abfuhr erteilt. Damals sollte Schneider in den Verwaltungsrat kommen - aber die Aktionäre schmetterten schon den Antrag auf die dafür nötige Aufstockung des Verwaltungsrats von fünf auf sechs Mitglieder ab. Damit war das Vorhaben abgeblasen. Vorerst.
Die sohin folgende Auswahl der Conwert-Chefkandidaten wurde von den Personalberatern von Spencer Stuart in Wien vorbereitet; Schneider kam auf die vier Personen umfassende Shortlist. Vor ihm soll aber ein Immobilienexperte aus Niederösterreich auf Platz eins gelegen sein.
Stimmungswechsel
Der von Pruckner geleitete, vierköpfige Personalausschuss des Verwaltungsrats konnte sich nicht auf einen Kandidaten einigen, die Abstimmung ging 2:2 aus, wie aus Eigentümerkreisen zu hören ist.
Im Verwaltungsrat, der derzeit noch von Johannes Meran präsidiert wird, bekam Schneider dann aber die Mehrheit der Stimmen.
Auch Meran, der sich dem Vernehmen nach in der Vergangenheit nicht für Schneiders Kür erwärmen konnte, habe nun für den ehemaligen ÖGB-Finanzchef und derzeitigen Vorstand der Westbahn-Mutter Railholding gestimmt. Meran soll Haselsteiner sehr nahe stehen.
Der kritische Conwert-Aktionär Alexander Proschofsky kommentiert die Bestellung Schneiders so: "Es erfüllt mich mit Besorgnis, wenn der Leiter des Personalausschusses am Tag nach der Entscheidung für den Vorstandsvorsitz zurücktritt."
Andere Aktionäre hinterfragen, ob die Tatsache, dass sich Haselsteiner nun faktisch durchgesetzt hat, die Übernahmekommission auf den Plan rufen könnte. (Renate Graber, DER STANDARD, 30.11.2013)