Rom - Bei der italienischen Notenbank bahnt sich eine Revolution an. 120 Jahre nach ihrer Gründung wird die Banca d'Italia eine Publikumsgesellschaft, an der sich auch europäische Investoren beteiligen können. Die Regierung in Rom hat ein Dekret zur Neubewertung der Zentralbank verabschiedet.

Die vorgesehene Kapitalaufwertung der Banca d'Italia von derzeit 156.000 auf 7,5 Milliarden Euro kommt den Aktionären, darunter der Bank-Austria-Mutter UniCredit zugute. Der große Sprung in der Bewertung der Bank erfolgt, weil es hier seit vielen Jahren keine Aktualisierung mehr gegeben hat.

Die Banca d'Italia gehört mehrheitlich (42,51 Prozent) der Großbank Intesa Sanpaolo. Zweitstärkster Aktionär mit einem Anteil von 22,11 Prozent ist UniCredit. Intesa Sanpaolo kann ihren Anteil an der italienischen Notenbank, die derzeit mit 624 Millionen Euro in der Bilanz steht, auf maximal 3,18 Milliarden Euro aufwerten. UniCredit kann ihre Beteiligung von derzeit 284,5 Millionen auf 1,32 Milliarden Euro aufwerten.

Von der Kapitalaufwertung profitieren auch mehrere kleinere Banken, deren Kapitaldecke den neuen Ansprüchen der Europäischen Zentralbank nicht genügt. Die Neubewertung ist auch ein Segen für die Staatskassen, die sich dadurch Steuergelder in Höhe von einer Milliarde Euro erhoffen.

Die italienische Zentralbank weist in ihrer Bilanz Eigenmittel von 22,6 Milliarden Euro aus, zusätzlich besitzt sie 86 Milliarden Euro Reserven. (APA, DER STANDARD, 30.11.2013)