Salzburg - Nach den zahlreichen Beschmierungen von Stolpersteinen in Salzburg hat die Polizei nun einen zweiten Rechtsextremen festgenommen. Sein Komplize, der ein Geständnis abgelegt hat, sitzt seit Ende Oktober in U-Haft. "Nach unserem Stand sind nun alle Stolpersteinbeschmierungen geklärt", sagt Hermann Rechberger, der Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz. Insgesamt 130 rechtsradikale Beschmierungen konnten den beiden zugeordnet werden.

Wie der Standard berichtete, wurden seit August rund 70 Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus mit schwarzer und roter Farbe besprüht. Hinzu kamen zahlreiche Nazi-Schmierereien im ganzen Stadtgebiet sowie verklebte Türschlösser. Am 23. Oktober nahm die Polizei einen einschlägig vorbestraften 20-Jährigen fest. Der Mann sitzt seither in Untersuchungshaft. Doch die rechten Schmieraktionen gingen weiter.

Nun forschte die Polizei den zweiten Tatverdächtigen aus, der auch bei den ersten Vandalenakten mitgeholfen hat. Der 21-Jährige gab im Verhör an, dass er nach der Festnahme seines Freundes dessen "Werk fortsetzen" wollte. Beide sind wegen diverser Sachbeschädigungen bekannt und in der rechten Szene unterwegs. Insgesamt dürfte eine Gruppe von fünf Personen bei den Schmierereien beteiligt gewesen sein. Alle Verdächtigen wurden nach dem Verbotsgesetz angezeigt.

Eine Welle von Anzeigen

"Die Bevölkerung war sehr aufmerksam", betont Rechberger. Es sei eine Welle an Anzeigen gekommen. Das zeige, dass die mutmaßlichen Täter genau das Gegenteil erreicht hätten. "Früher sind die Menschen einfach an den Stolpersteinen vorbeigegangen. Jetzt sind sie im Bewusstsein der Leute und der Stadt." (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 3.12.2013)