Als "irreführend und falsch" weist die Softwarefirma RISE die Darstellungen der Technischen Universität (TU) Wien im Streit um die Neuentwicklung des IT-Systems zurück. Die an die TU geflossenen und erbrachten Leistungen von RISE würden einen Industriewert von 13 bis 14 Mio. Euro umfassen, davon habe man weniger als 4 Mio. Euro erhalten, heißt es in einer Stellungnahme der Firma Montagabend.

In Abstimmung mit dem Rektorat

Das Unternehmen betont, dass die Abwicklung des Projektes in Abstimmung mit dem damaligen Rektorat der Veterinärmedizinischen Universität durchgeführt worden sei. Dies habe "hauspolitische Gründe an der TU Wien" gehabt und sei "in Abstimmung zwischen allen Beteiligten für passend empfunden" worden. Die TU gehe mit der Vereinbarung des alten Rektorats "nicht wirklich sorgsam und angemessen" um und setze sich damit unnötig einem hohen Risiko aus", heißt es in der Stellungnahme.

Überführung verabsäumt

Nach Ansicht der RISE GmbH habe die TU beim Wechsel des Rektorenamts von Peter Skalicky auf Sabine Seidler im Herbst 2011 verabsäumt, eine Überführung der bestehenden Vereinbarung vorzunehmen. Die Leistungen des Unternehmens seien aber weiter bezogen worden, die Gründung einer gemeinsamen Verwertungsgesellschaft avisiert, aber nie realisiert worden.

Seitens von RISE betont man in der Stellungnahme, "seit dem Jahr 2012 keine Vergütungen erhalten zu haben, aber bis Sommer 2013 mit Versprechungen der Abgeltung nach Klärung der Formalismen vertröstet worden zu sein". Thomas Grechenig, Informatik-Professor an der TU Wien und Geschäftsführer der RISE GmbH, habe mehrfach versucht, mit der Rektorin über die Probleme und deren Lösung zu sprechen, dies sei aber abgelehnt worden.

Zurückweisung von Aussagen

Das Unternehmen weist in seiner Stellungnahme verschiedene Aussagen der TU und erhobene Vorwürfe zurück. So wird betont, dass Sabine Seidler als Vizerektorin für Forschung schon seit Ende 2010 Mitglied der TISS-Projektsteuergruppe und damit "sehr früh über sämtliche Vorgänge informiert" gewesen sei. Sie habe aber nie Bedenken gegen das Projekt oder gegen die gewählte Vorgangsweise geäußert. Es gebe auch eine 295 Seiten umfassende minutengenauen Aufstellungen über die erbrachten Leistungen allein im Jahr 2013. Tausende Studenten, Forscher und Mitarbeiter der TU würden tagtäglich erfolgreich mit dem System arbeite. "Die TU benutzt ein System, das sie in großen Teilen nicht ausbezahlt hat", heißt es in der Stellungnahme.

Das Unternehmen bezeichnet das Projekt als "extrem erfolgreich". Das System TISS sei "reif und fit für den internationalen Export", es gebe auch interessierte Kunden für "das derzeit technisch modernste Studienverwaltungssystem".

Weg zum Gesprächstisch

Laut RISE sei von Senats- und Unirat-Mitgliedern angeregt worden, "einen Moderator mit der Lösung der Friktion zu betrauen und den technischen Erfolg auch gemeinsam zu ernten". Für das Unternehmen ist es "nicht nachvollziehbar, dass man einen derartigen großen technischen und organisatorischen Erfolg nicht gemeinsam positiv darstellen kann und will", es sei "sehr bedauerlich, dass die TU Wien kein Interesse an der möglichen Wertschöpfung hat und den Weg zum Gesprächstisch einfach nicht findet". (APA, 3.12.2013)