Bild nicht mehr verfügbar.

Sabine Herlitschka

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Die Punktlandung auf dem Gipfel war so nicht vorgesehen. Als Sabine Herlitschka vor zwei Jahren im Infineon-Vorstand landete, ahnte sie nicht, dass sie schon bald ihre Chefin Monika Kircher als Vorstandsvorsitzende ablösen würde. Dabei war es Kircher gewesen, die Herlitschka den Job in Villach als Verantwortliche für Forschung und Entwicklung angeboten hatte. So lebt sie heute mit ihrer Patchworkfamilie im Dreieck München/Villach/Wien.

Ehe die in Deutschland geborene Salzburgerin an die Spitze des deutschen Hightechkonzerns rückte, wollte sie eigentlich lieber Rektorin der Technischen Universität werden. Das Rennen schaffte dann doch ein Mann. Gut für Infineon und kein Grund für die ausgebildete Biotechnologin, an ihrem Selbstvertrauen zu zweifeln, das sie mit Zielstrebigkeit in Männerdomänen hinein- und beständig die Karriereleiter hinaufgetrieben hatte.

Die Welt von oben sehen, das wollte sie schon immer - galt ihre Leidenschaft neben der Technik doch auch dem Segelfliegen. Dabei hat die heute 47-Jährige, die wie Marco Polo am liebsten die ganze Welt bereisen und darüber Geschichten erzählen würde, auch jede Menge Risikobereitschaft gelernt. Und dass man hin und wieder auch auf einem Acker notlanden muss.

Als Infineon-Vorstandsvorsitzende muss sie wie Monika Kircher die Herausforderung meistern, den Österreich-Standort immer wieder mit neuen Ideen und Innovationen abzusichern. Dass ihr das gelingt, dafür bürgt auch ihre persönliche Erfahrung. "Ich stamme nicht aus dem Bildungsbürgertum", sagt sie, "und konnte nur mit einem Stipendium studieren." Dafür hat sie sich stets Höchstleistungen abverlangt, schloss Doktorat und Diplom als Wirtschaftstechnikerin mit Auszeichnung ab. Sie heuerte zunächst bei der Immuno AG an und war jahrelang in der internationalen Forschungs- und Technologiekooperation tätig. Ab 2003 werkte sie als Vizerektorin an der Med-Uni Graz, um schließlich als hochgeschätzte Forschungsnetzwerkerin in der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) zu wirken.

Große Anliegen sind Sabine Herlitschka die Bildung und das Fördern von Mädchen in technischen Berufen. Da wird sie zur ebenso leidenschaftlichen Mentorin. Derzeit betreut sie eine junge Muslimin, die an der TU Wien Elektrotechnik studiert. Ihr wie auch allen anderen wird sie nicht müde, ihr eigenes Credo zu vermitteln: "Trauts euch!" (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 4.12.2013)