Wien - Die Experten prophezeien eine "Sisyphusarbeit": Um das Pensionssystem zu sichern, reiche es nicht, das faktische Antrittsalter anzuheben, sagen Ex-Weltbankdirektor Robert Holzmann und Ulrich Schuh, Chef des industrienahen Instituts EcoAustria. Diese von der Regierung zur Königsstrategie erhobene Maßnahme führe nämlich auch zu steigenden Pensionen, da mehr Beitragsjahre bei geringeren Abschlägen angehäuft werden. Die dank späterem Antritt erreichten Einsparungen würden somit kompensiert, rechnet Holzmann vor.
Die Fachleute empfehlen ein System, das sich automatisch der steigenden Lebenserwartung anpasst: In einem Beitragskonto würde nicht mehr a priori eine bestimmte Leistung garantiert, sondern die Summe der Beiträge bei Pensionsantritt durch die Restlebenserwartung dividiert werden. Dadurch drohende Einbußen müssten eben durch längeres Arbeiten kompensiert werden.
Damit Arbeitnehmer überhaupt die Möglichkeit dazu haben, brauche es einen "gewaltigen Umbruch" am Arbeitsmarkt, sagt Holzmann. Ein Bonus-Malus-System für Firmen im Umgang mit Älteren gehört für Schuh, sofern in ein Gesamtkonzept gebettet, durchaus dazu. (jo, DER STANDARD, 6.12.2013)