Riga - Der lettische Staatspräsident Andris Berzins hat nach einer zweiten Gesprächsrunde mit den Parlamentsparteien beschlossen, vorerst niemanden mit der Regierungsbildung zu betrauen. Berzins sagte, es gebe derzeit keinen geeigneten Kandidaten dafür. Damit ist es praktisch sicher, dass Lettland am 1. Jänner den Euro ohne neue Regierung einführen wird.

Der bisherige Regierungschef Valdis Dombrovskis war vor rund zwei Wochen nach dem Einsturz eines Supermarktes in Riga mit 54 Toten und einer seit Monaten schwelenden Koalitionskrise mit der rechtsnationalistischen Allianz zurückgetreten.

Berzins lehnte den von der liberalen "Einheit"-Partei als Kandidaten vorgeschlagenen Verteidigungsminister Artis Pabriks am Mittwoch zum zweiten Mal ohne näherer Angabe von Gründen ab. Pabriks hätte laut Medienberichten die Unterstützung aller bisheriger Regierungsparteien gehabt und auch die Stimmen der konservativen Grüne und Bauernunion.

Davor hatte Berzins vergeblich versucht, EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs und Parlamentspräsidentin Solvita Aboltina zur Bildung einer neuen Regierungspattform zu überreden. Nach Angaben von Oppositionschef Janis Urbanovics vom mitte-links gerichteten, von russischsprachigen Letten bevorzugten Harmoniezentrum peilt Berzins bis zu den Neuwahlen im Herbst 2014 nun eine Expertenregierung an.  (APA, 11.12.2013)