2013 war ein bewegendes Videospieljahr. Die Branche musste miterleben, wie mit THQ einer der einst ganz großen Hersteller von der Bildfläche verschwand, und gleichzeitig richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Marktstart der neuen Spielkonsolen PlayStation 4 und Xbox One. Die ganz großen Enttäuschungen blieben vielleicht aus, wenngleich zu bemerken war, dass am Ende der vergangenen Konsolengeneration vielen großen Franchises so langsam die Luft ausging. Nintendos Wii U sah in einem schwierigen Jahr mit Weihnachten die ersten großen Pflichttitel, und Spielehandhelds sind trotz Unkenrufen nach wie vor im Geschäft. Sowohl auf Blockbuster-Ebene als auch aus der Indieszene gab es heuer Produktionen, die in unterschiedlichster Hinsicht neue Maßstäbe setzten. Anbei finden Sie die diesjährige Selektion des GameStandard. Und nicht vergessen: Posten Sie Ihren persönlichen Favoriten! 

Antichamber (PC)

In kaum einem Spiel konnte man sich 2013 die Gehirnwindungen besser verknoten lassen als im stylischen First-Person-Puzzler des australischen Entwicklers Alexander Bruce. Das außergewöhnliche "psychological exploration game" ist ein wirklicher Test für Kombinations- und Auffassungsgabe, denn selbst auf grundlegendste Naturgesetze ist in den abstrakten Testkammern wenig Verlass. So müssen intelligente Puzzlespiele heute aussehen.

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Foto: Alexander Bruce

BioShock Infinite (PC, PS3, X360)

Gute Science-Fiction handelt nicht von Technologien, sondern von deren Auswirkungen auf die Menschen, sagte einmal "Half Life"-Erfinder Gabe Newell. Der dritte Teil der "BioShock"-Serie entführt in eine Stadt, die 1900 über den Wolken schwebt und den menschlichen Abgründen dabei beklemmend nahe ist. Ein spielerisch vielleicht gar zu klassischer Shooter, dessen Geschichte jedoch so viele Türen öffnet, dass man jedes Geheimnis lüften möchte.

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"BioShock Infinite" im Test: Am Abgrund einer fliegenden Stadt

Foto: Irrational Games

Gone Home (PC)

Eine stürmische Nacht, ein leeres Haus und eine verschwundene Familie: Als gerade heimgekehrte Tochter steht man irgendwann in den 90er-Jahren vor einem Rätsel. Die Suche nach den abwesenden Verwandten wird zur Schnitzeljagd, während sich so manche Familiengeheimnisse aufklären und nebenbei eine berührende Coming-of-Age-Geschichte erzählt wird. Ein Meilenstein des digitalen Story-Tellings.

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Foto: The Fullbright Company

The Last of Us (PS3)

Zombie-Spiele und -Filme gibt es wie Sand am Meer, doch welche dieser Storys ist Ihnen schon dauerhaft in Erinnerung geblieben? Das Überlebensdrama des ungleichen Duos Joel und Ellie ist packend inszeniert, feinfühlig geschrieben und spielerisch wie erzählerisch so intelligent verwoben, dass man hin und her gerissen ist zwischen Atemlosigkeit und Rührung. Im letzten Augenblick bleibt nur der Wunsch zurück, zu wissen, wie es weitergeht. Ein neuer Standard unter Action-Adventures.

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"The Last of Us" im Test: Dem Tod noch nie so nahe

Foto: Sony

Papers, Please (PC)

Hier ist man zur Abwechslung kein Held, sondern ein Bürokrat – und an der Grenze des fiktiven kommunistischen Staates Arstotzka für die Passkontrolle bei der Einreise zuständig, wird man vor schwierige Entscheidungen gestellt: Lasse ich Flüchtlinge illegal herein? Lasse ich einen Menschenschmuggler auffliegen, oder stecke ich seine Bestechung ein? "Papers, Please" lässt einen Systeme am eigenen Leib erfahren, die realer Herkunft sind, und entwickelt so einen unglaublichen spielerischen Sog.

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Die besten Indie-Games im Mai: Götter unter Bürokraten

Foto: Lucas Pope

Grand Theft Auto 5 (PS3, X360)

Eines Tages werden Menschen dazu in der Lage sein, jeden Ort der Welt zu bereisen und zu erleben, ohne einen Schritt vor die Tür machen zu müssen. Rockstars Gangsterepos kommt dieser Vision bisher am nächsten. Gleichzeitig ist es die zynischste und humorvollste Abrechnung mit der westlichen Gesellschaft, die man heute spielen kann. Eingebettet in ein karikiertes Los Angeles, das so schön und verrückt ist, dass man sich darin verlieren will.

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"Grand Theft Auto 5" im Test: Das Spiel einer Generation

Foto: Rockstar Games

Amnesia: A Machine for Pigs (PC)

Wer auf hintergründigen Horror steht, kommt um diese Neuinterpretation von "Amnesia" nicht herum: Auf der Suche nach seinen Söhnen taumelt man als verwirrter Industrieller am Silvestervorabend immer tiefer in ein monströses unterirdisches Schlachthaus. Das Zusammenspiel von Atmosphäre, verstörender Story und großartigem Soundtrack macht "A Machine for Pigs" zum dichten Albtraum. Wahnsinn, Politik, Philosophie, blanker Schrecken: ein außergewöhnliches Spiel, das lange nachhallt.

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"Outlast" und "Amnesia" im Test: Sie werden sich fürchten

Foto: The Chinese Room

Super Mario 3D World (Wii U)

Branchenveteran Jason Rubin meinte einmal, Nintendos Schöpfungen seien Nationalheiligtümer, die jeder gespielt haben sollte. Das erste 3-D-Mario für Wii U gehört zweifellos dazu. Es wäre bereits eine Leistung, ein einziges Mal zu überraschen, doch eine Serie über drei Jahrzehnte am Videospielzenit halten zu können erfordert ein kreatives Potenzial, von dem die meisten Hersteller nur träumen können.

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"Super Mario 3D World": Multiplayer-Meilenstein begeistert die Kritiker

Foto: Nintendo

The Stanley Parable (PC)

Ungelogen: Ein Spiel wie dieses gab es bislang noch nicht. Als Stanley in seinem langweiligen Bürojob eines Tages bemerkt, dass alle Kollegen verschwunden sind, beginnt ein wahnwitziges Abenteuer, von dem an dieser Stelle am besten gar nichts weiter verraten wird. Nur so viel: Dieses abgedrehte Experiment ist eine wirklich einzigartige Erfahrung. Ein absoluter Pflichttitel für alle, die sich mit Spielen beschäftigen und über den Tellerrand hinausblicken wollen.

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Die besten Indie-Games im Oktober: Empfehlung für ein Ausnahmespiel

Foto: Galactic Cafe

Zelda: A Link between Worlds (3DS)

Wer dachte, er hätte schon alles von der Fabelwelt Hyrule gesehen, sollte Links Wandel zwischen den Dimensionen nicht verpassen. Ein Abenteuer, das Wochen fesselt.

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Wii U, 3DS: Super Mario rettet das Familienfest

Tearaway (PS Vita)

Mit "LittleBigPlanet" haben die Designer von Media Molecule ihre schier unerschöpfliche Fantasie bewiesen. Was auf einer portablen Konsole möglich ist, beweisen sie mit ihrem jüngsten Geniestreich.

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"Tearaway": Buntes Pflichtspiel für PS Vita

(Zsolt Wilhelm, Rainer Sigl, derStandard.at, 12.12.2013)

Foto: Nintendo, Sony