Am Ende wurde im Prater Geschichte geschrieben. Mit dem höchsten Sieg einer österreichischen Mannschaft in der Champions League schloss die Wiener Austria am Mittwoch die Gruppenphase ab - 4:1 gegen Zenit St. Petersburg. Einem Achtelfinalisten wurden die Grenzen aufgezeigt. Und das war ein schönes Stück Arbeit. 122 Kilometer hat die gesammelte Austria-Mannschaft abgespult, um zehn Kilometer mehr als der Gegner. Die enorme Laufbereitschaft war dabei symptomatisch für den Auftritt der Wiener in der Königsklasse.

 

 

Nur vier Mannschaften absolvierten in der Gruppenphase mehr Kilometer als die Austria: Ajax Amsterdam, Borussia Dortmund, der FC Basel und der FC Bayern München. Die Bayern sind eines der wenigen Teams, die Spielstärke mit großer Laufbereitschaft paaren. Teams wie Real Madrid, FC Barcelona oder Paris St. Germain halten sich diesbezüglich noch zurück.

Was passiert, wenn schwächere Teams nicht für weite Wege zu haben sind, zeigt sich an Celtic Glasgow, RSC Anderlecht oder Olympique Marseille. Sie alle schnitten in der Gruppenphase schlechter ab als der österreichische Meister. Die Austria war in Gruppe G die mit Abstand laufstärkste Mannschaft.

 

 

Und das musste sie auch sein, um gute Figur abzugeben. Mit spielerischen Mitteln war den technisch überlegenen Gegnern nicht beizukommen. Sowohl in puncto Ballbesitz (40%) als auch bezüglich der Quote geglückter Pässe (65%) bildete die Austria in der Gruppenphase das Schlusslicht unter 32 Mannschaften.

Während die Austria durchschnittlich 469 Pässe pro Spiel schlug, waren es bei Zenit 623. Im letzten Gruppenspiel zeigte sich freilich, dass hohe Werte noch keinen Erfolg versprechen: 64 zu 36 Prozent Ballbesitz für Zenith, 712 zu 396 Pässe für Zenith, 4 zu 1 Tore für die Austria. Man muss eben auch den richtigen Pass spielen.

 

 

Unter den Spielern zeichneten sich bei der Austria vor allem Heinz Lindner, Manuel Ortlecher, Philipp Hosiner und Markus Suttner aus. Sie alle wurden jeweils einmal ins Champions-League-Team der Runde gewählt. Hosiner galt am sechsten Spieltag neben Neymar und Javier Saviola als stärkste Offensivkraft der Liga. Suttner scheint als bester Linksverteidiger auf.

Suttner war es auch, der die meisten geglückten Pässe in den Reihen der Violetten spielte. 211 an der Zahl. Wichtige Aktivposten im Spiel der Austria waren auch James Holland und Florian Mader. Die höchsten Passquoten weisen wiederum die Innenverteidiger Kaja Rogulj und Manuel Ortlechner auf. Sie spielen natürlich nicht die kompliziertesten Pässe.

 

 

Das Happelstadion war bei den drei Gruppenspielen der Austria zwar nicht ausverkauft, in Gruppe G gab man trotzdem den Zuschauerkrösus mit einem Schnitt von 40.225 Zusehern. Zuschauermagnet Nummer 1 in der Gruppenphase war Manchester United mit 74.406 Zusehern, das Schlusslicht bildet der tschechische Meister Viktoria Plzen mit 11.282.

Mehr als 120.000 verkaufte Tickets spülten ebenso Geld in die Vereinskassa wie zwei Millionen Euro Punkteprämie und über 10 Millionen Euro Startgeld. Vorstand Markus Kraetschmer rechnet im Gespräch mit dem Standard mit Brutto-Einnahmen von knapp über 15 Millionen Euro. Dies entspricht etwa einem Jahres-Budget des Vereins. (Philip Bauer; derStandard.at; 12.12.2013)