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Nur fünf von 33 getesten Parfums waren laut Global 2000 in Ordnung.

Foto: Martin Meissner/ap

Global 2000 hat im Rahmen eines Kosmetik-Checks 33 ausgewählte Markenparfums von Armani, Chanel, Yves Saint Laurent und Co. auf hormonell wirksame Chemikalien und die Verwendung von vergälltem Alkohol untersucht. Nur fünf Produkte waren in Ordnung.

Ergebnis "besorgniserregend"

22 der 33 bewerteten Markenparfums enthielten den hormonell wirksamen chemischen UV-Filter "Ethylhexyl Methoxycinnamate". In 15 Parfums fand Global 2000 vergällten Industriealkohol, der im Verdacht steht, den hormonell wirksamen PVC-Weichmacher Diethylphthalat (DEP) zu enthalten. Nicht zu beanstanden waren nur fünf der 33 Produkte, darunter die Klassiker "N°5", "Coco" und "Allure Homme Sport" von Chanel, sowie "Shalimar" von Guerlain und "Code Sport" von Armani.

"Dass zwei Drittel der untersuchten Markenparfums die hormonell wirksame Chemikalie Ethylhexyl Methoxycinnamate enthalten, ist sehr besorgniserregend", sagt Helmut Burtscher, Biochemiker bei Global 2000. "Denn dieser chemische UV-Filter hat eine ähnliche Wirkung wie das weibliche Sexualhormon Östrogen und kann hormonell gesteuerte Prozesse im Körper negativ beeinflussen." In Untersuchungen mit Ratten wurden hormonelle Effekte schon bei Mengen festgestellt, die allein durch den Gebrauch von Kosmetika zustande kommen.

Vergällter Alkohol

"Überrascht hat uns der Befund, dass fast die Hälfte der hochpreisigen Markenparfums, anstatt mit reinem Alkohol mit billigem vergälltem Industriealkohol hergestellt wurden", so Burtscher weiter. Das Vergällen von Alkohol hat den Zweck, die Alkoholsteuer zu umgehen. Dafür werden sogenannte 'Vergällungsmittel' zugesetzt und diese müssen nicht deklariert werden. Nun ist aber bekannt, dass eines der häufigsten Vergällungsmittel in Kosmetika der PVC-Weichmacher Diethylphthalat (DEP) ist.

Eine Chemikalie, deren hormonelle Wirksamkeit den Behörden und der Industrie seit langem bekannt ist." DEP ist ebenso wie chemische UV-Filter im Körper von Menschen und in der Muttermilch nachweisbar. Untersuchungen stellten dabei einen besorgniserregenden Zusammenhang zwischen der Höhe dieser Chemikalienbelastung und der Verwendungshäufigkeit von Körperpflegeprodukten fest.

"Um abzuklären, ob und in welchem Ausmaß nicht deklariertes DEP aus vergälltem Alkohol in Kosmetika und Körperpflegeprodukten enthalten ist, gibt Global 2000 nun Laboruntersuchungen in Auftrag", sagte Burtscher. "Sollte sich unser Verdacht bestätigen, werden wir selbstverständlich alles daran setzen, dass Kosmetikhersteller ihre Produkte zum Schutz der Gesundheit von Konsumenten so rasch als möglich auf reinen Alkohol umstellen." (APA, derStandard.at, 12.12.2013)