Das Mann A18 macht einen robusten und etwas kuriosen Eindruck.

Foto: derStandard.at/Pichler

Auch die Rückseite mit Autoreifenmotiv soll wohl einen stabilen Eindruck vermitteln.

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Im Inneren verbergen sich zwei SIM-Slots und ein microSD-Steckplatz.

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microUSB-Port sowie Kopfhörerbuchse sind mit gummierten Anschlüssen versehen, die auch gut abdichten.

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Für das Einsetzen von Akku, SIMs und microSD muss das Gehäuse hinten aufgeschraubt werden. Eine potenzielle Fehlerquelle.

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Das Display ist nicht besonders hoch aufgelöst, für diese Preisklasse (für ein Outdoorphone) aber angemessen.

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Während das Telefon die Falltests gut überstand, fiel dem 20-minütigen Wasserbad das LCD zum Opfer.

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Wer outdoor-taugliche Smartphones fürs kleine Budget sucht, findet unter den bekannten Markenherstellern nur eine eher spartanische Auswahl. Topmodelle wie das Galaxy S4 Active bzw. S5 oder Sony Xperia Z1 kosten deutlich über 400 Euro, im Bereich der 200-Euro-Phones sieht es angebotstechnisch mager aus.

Lediglich Samsungs Galaxy Xcover 2 und das Sony Xperia Go fallen ungefähr in diesen Preisrahmen. Bei anderen Angeboten handelt es sich in der Regel um umbenannte Chinaphones. Etwas bunter ist die Auswahl unter Ihnen. Fündig geworden ist der Webstandard beim Mann A18, das von Händlern wie Chinavasion verkauft wird. Wir haben das Gerät näher angesehen und einem Härtetest unterzogen.

Video: Mann A18-Härtetest

Batphone

Auffallend bei dem Androiden ist definitiv sein Äußeres. Die Hardware steckt in einem gummierten, verschraubten Gehäuse und könnte in seiner schwarzen Ausführung einer aktuelleren "Batman"-Verfilmung entsprungen sein. Erfüllen soll das Telefon den IP68-Standard – es ist also staubdicht, schockresistent und soll bei einer Tiefe von maximal zwei Metern 30 Minuten unter Wasser ausharren können, ohne Schaden zu nehmen.

Während man dem Äußeren des "Mann A18" je nach Sichtweise noch einen gewissen "Coolnessfaktor" zugestehen kann, bringt die Kombination aus Niedrigpreis – verkauft wird das Gerät um rund 170 Euro – und Robustheit einen Kompromiss bei der Hardware mit sich.

Einsteiger-Hardware mit Dual-SIM

Unter dem Vier-Zoll-Display mit 800 x 480 Pixel (rund 233 PPI) werkt ein Snapdragon-Dualcore-Prozessor des Typs MSM8225, der mit 1,15 GHz getaktet ist. Ihm stehen laut Specsheet 512 MB RAM zur Verfügung, über Apps zur Hardwarebestimmung sowie Benchmarktools wurden allerdings 768 MB ermittelt. Im Zusammenspiel mit der Adreno 203-GPU liefert das Gerät Performance der Einsteigerklasse. Der Onboard-Speicher beträgt eher magere vier GB, es gibt jedoch einen microSD-Steckplatz.

Die Hardware ähnelt den Spezifikationen des Galaxy Xcover 2, allerdings kann das A18 neben einem microSD-Slot zusätzlich mit einem zweiten SIM-Steckplatz (einmal GSM, einmal GSM und 3G) aufweisen. Dies ist im Inland praktisch, weil es die Verwendung getrennter Telefonie- und Datentarife erlaubt, was üblicherweise kosteneffizienter ist. Im Ausland erleichtert es ebenfalls den Umgang mit mehreren SIM-Karten und ermöglicht die Verwendung einer örtlichen Prepaidkarte, während man unter der eigenen Nummer erreichbar bleibt.

Standard-Ausstattung

Zu den weiteren Bordmitteln gehören ein WLAN-Modul, Bluetooth, GPS, zwei Kameras mit fünf (Rückseite) sowie 0,3 Megapixel (Front) und ein üppig bemessener Akku mit 2.500 mAh, der tatsächlich über einen Tag Laufzeit bei normaler Verwendung ermöglicht und damit mehr leistet, als auf der Produktseite angegeben. Als Betriebssystem kommt Android in der ebenfalls nicht mehr besonders frischen Variante Android 4.0 "Ice-cream Sandwich" zum Einsatz.

Klobig

Obwohl das Display die gleiche Diagonale aufweist, wie etwa das iPhone 5, ist das Handy aufgrund seiner schützenden Verpackung erheblich schwerer und klobiger. Bei Dimensionen von 140 x 75 x 18 Millimeter wiegt das Gerät 220 Gramm. Dem Gerät sind ein Gürtelclip, USB-Kabel, Headset und ein Ladegerät beigelegt.

Performance

Die Einschätzung der Hardware wird von den Benchmarks bestätigt. Mit 6.700 Zählern bei Antutu platziert sich das Gerät selbst deutlich unter dem Galaxy S2 von Samsung. Im HTML5-Benchmark mit Vellamo liegt es mit knapp 1.200 Punkten auf Augenhöhe mit dem Galaxy Nexus.

Der 3D-Benchmark Epic Citadel wollte sich gar nicht erst ausführen lassen, was möglicherweise an der alten GPU liegt. Ersatzweise wurde mit dem Basemark Taiji ES getestet. Dort gewinnt das "Batphone" mit 18,4 Bildern pro Sekunde ebenfalls keinen Performance-Preis.

Im Alltag kann das Android-Smartphone mit den meisten typischen Apps (E-Mail, Nachrichten, Casual Games) noch gut umgehen, aufwendigere Programme laden allerdings länger und ruckeln gerne. Sofern Webseiten nicht arg überladen sind, lässt sich auf dem Telefon auch ausreichend gut browsen. Googles Augmented-Reality-Spiel "Ingress" lief auf dem Smartphone in den meisten Situationen mit nur leichtem Ruckeln.

Brauchbares Display, mäßige Kamera

Das Display bietet ausreichende Helligkeit, Texte in kleiner Größe sind aufgrund der recht niedrigen Pixeldichte aber nicht mehr gut lesbar. Unter Sonnenlicht fällt das Ablesen von Inhalten erheblich schwerer. Für die Preisklasse ist der Bildschirm insgesamt annehmbar. In puncto Akustik ist das Mann A18 trotz seiner "Rüstung" erstaunlich laut, die Klangqualität durch die verbauten Lautsprecher ist für Smartphoneverhältnisse durchschnittlich – ebenso wie die Sprach- und Hörqualität beim Telefonieren.

Die Frontkamera des Telefons ist, wie aufgrund der niedrigen Auflösung nicht anders zu erwarten war, für alles andere als anspruchslose Videotelefonie ungeeignet. Schnappschüssem mit der 5-MP-Hauptkamera (via Interpolation können auch Fotos mit acht MP geknipst werden, was aber nicht zu empfehlen ist) entstehen bei Tageslicht in durchschnittlicher Qualität. Fotos unter Kunstlicht oder dunkleren Lichtbedingungen sind in der Regel verwaschen und verrauscht.

Härtetests

Das Besondere am Mann A18 ist aber ohnehin nicht die Leistungskapazität der Hardware – um 170 Euro gibt es vor allem in China deutlich mehr Power zu erstehen und mit dem Moto G nun auch eine interessante "westliche" Alternative -, sondern sein Versprechen, allerlei Torturen auszuhalten.

Dies wurde in zwei Härtestests auf die Probe gestellt. Zuerst musste das Gerät 20 Minuten unter Wasser ausharren, danach mehrere Stürze aus Tisch- und Kopfhöhe als auch einen Wurf überstehen. Wir haben das Experiment als Video zusammengefasst.

Ergebnis

Kurz gesagt: Schon kurz nach dem Eintauchen lieferten aufsteigende Luftblasen den Verdacht, dass das irgendwo Wasser in das Gehäuse des Telefons eindringt. Nach dem Bad funktionierte das Smartphone allerdings noch. Während der Falltests drang die ins Gehäuse gelangte Flüssigkeit jedoch tief ins Innere vor und löste einen Kurzschluss aus. Immerhin: Die Falltests überstand das Gerät zumindest mit Bravour.

Nach mehrtägiger Trockung stellte sich heraus, dass das Smartphone prinzipiell noch funktionierte. Das System wurde noch gestartet und lieferte Benachrichtigungstöne, der Bildschirm ließ sich (erkennbar am haptischen Feedback) entsperren. Während der Touchsensor noch funktionierte, hatte aber das Display den Geist aufgegeben, was das Telefon defacto unbenutzbar gemacht hatte.

Das Problem mit der Wasserdichtigkeit dürfte an der Implementation des Rückseitenverschlusses liegen. Dieser muss zugeschraubt werden. Schon kleine Beschädigungen der Gummierung oder eine geringe Biegung in der Abdeckung reicht aus, um der Wasserdichtigkeit ein Ende zu setzen. Dazu ist dieser Verschlussweg auch anfälliger für Fehler des Nutzers, selbst wenn der "Wassereinbruch" einem fehlerhaften Modell des Handys geschuldet gewesen sein könnte.

Headseteingang und microUSB-Buchse sind beim Mann A18 mit gummierten Abdeckungen versehen, die beim Tauchgang dicht geblieben waren.

Fazit

Sucht man ein Gerät "für draußen", das Dual-SIM, Internetzugang und genug Leistung für einfache Kommunikation bietet, kommt das Mann A18 eingeschränkt in Frage. Mit Spritzwasser und Regen kommt das Gerät auf alle Fälle klar. Die Verheißung, das Phone eine Weile durch Wasser transportieren zu können, erfüllte es aber im Praxistest nicht.

Einen guten Eindruck hinterließ es bei den Sturzprüfungen. Hier bewährt sicht das dicke, gummierte Gehäuse in Kombination mit dem gut gelegenen Schwerpunkt – das Telefon landet so gut wie nie am Display.

Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass man für 170 Euro hier nur Einsteigerhardware bekommt, die ohne dem Robustheits-Bonus für deutlich weniger zu erstehen ist. Wer nicht unbedingt Dual-SIM benötigt und mit einem kleineren Akku leben kann, ist bei Samsungs Xcover 2 wohl besser aufgehoben Dazu bietet Huawei mittlerweile mit dem "Honor 3" eine Alternative in der mittleren Preisklasse an, allerdings auch nur mit einem SIM-Steckplatz. (Georg Pichler, derStandard.at, 17.03.2014)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinen: Das Testgerät wurden der Redaktion vom Händler Chinavasion zur Verfügung gestellt.