Der private Partner der Stadt Wien hat die Kaufoption für das Media Quarter Marx - konkret für die dortige Entwicklungsgesellschaft - noch nicht gezogen. Das hat eine Sprecherin der Wiener Wirtschaftsagentur im Gespräch mit der APA betont. Doch was nicht ist, kann noch werden: Die in St. Marx investierte Holding hat noch bis Jahresende Zeit.

Das Media Quarter war zuletzt ins Gerede geraten, weil die Frau des umstrittenen ehemaligen kasachischen Botschafters in Österreich, Rakhat Aliyev, dort beteiligt ist, wenn auch quasi über Umwege. Die Media Quarter Marx Errichtungs- und Verwertungsgesellschaft ist als Public-Private-Partnership-Modell (PPP-Modell) ausgeführt. Das entwickelte Gebäude, das MQM 3, gilt als zentraler Teil des Medienclusters am Gelände des einstigen Schlachthofs in St. Marx - wobei das Areal nunmehr unter "Neu Marx" fungiert.

Abtretungsentgelt: 5,21 Mio. Euro

Partner der Stadt (genaugenommen der Technologieagentur ZIT, die wiederum eine Tochter der städtischen Wirtschaftsagentur ist, Anm.) ist dort seit der Gründung 2007 die VBM Beteiligungsmanagement GmbH. An dieser war anfangs auch Ex-Nationalbank-Präsident Adolf Wala beteiligt. Er stieg später aus, andere VBM-Gesellschafter übernahmen seine Anteile. Am 28. Oktober 2010 wurde der VBM eine Kaufoption auf den Erwerb des 40-prozentigen ZIT-Anteils eingeräumt.

Laut Wirtschaftsagentur beträgt das "Abtretungsentgelt", das die VBM zahlen müsste, 5,21 Mio. Euro. Der Betrag ist, so wird betont, nach dem Verbraucherpreisindex wertgesichert. Die Vorgangsweise wird in der Wirtschaftsagentur verteidigt. Man habe unter anderem das eigene Risiko reduzieren wollen, da auch ein weitgehender Haftungsausschluss der ZIT vereinbart worden sei. Leerstandsrisiko oder Gewährleistungsansprüche etwa müsste der neue Eigentümer tragen, heißt es.

Familie Aliyev

Was man damals noch nicht wusste: an der VBM ist auch die A. V. Maximus Holding AG (AVM) beteiligt. Das hat erst eine spätere Prüfung ergeben. Die "wirtschaftlich Berechtigte" der AVM ist die Frau Aliyevs. Das hat zuletzt auch für heftige Kritik der Opposition gesorgt. Die Familie Aliyevs könne 100-prozentiger Eigentümer werden, ohne dass die Stadt etwas dagegen tun könne, warnte etwa die ÖVP - die auch der Meinung ist, dass die Anteile um rund 10 Mio. Euro zu billig angeboten werden.

Bei der Stadt betont man, dass bei der Gründung des Projekts noch nicht abzusehen war, wie sich dieses entwickelt. Darum sei es auch schwierig gewesen, überhaupt Investoren zufinden. Inzwischen gilt das MQM 3 aber als Erfolg. Es sei zu 90 Prozent vermietet, wie betont wird. Insgesamt sind in dem Neubau inzwischen 40 Unternehmen mit rund 1.000 Beschäftigten beheimatet. (APA, 16.12.2013)