So einfach "Blek" aussieht, so schwierig ist es.

Foto: Kunabi Borthers
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Foto: Kunabi Borthers

Das finnische Studio Rovio musste 50 Spiele kreieren, bevor es mit "Angry Birds" am iPhone den großen Durchbruch schaffte. Auf die Frage, weshalb gerade das bunte Schweine-Beschießen zum Hit wurde, kann man viele Argumente anführen. Ganzheitlich betrachtet war es aber wohl einfach der Umstand, dass es als eines der ersten Games die wesentlichen Eigenschaften eines guten Smartphone-Puzzlers vereinte: Es ist intuitiv, kurzweilig und ansprechend designt.

Die Brüder Denis (39) und Davor (33) Mikan des österreichischen Studios "Kunabi Brothers" verfolgten bei ihrem Debüt-Werk "Blek" (iPad, 2,99 Euro) ein gänzlich anderes Spielkonzept. Inspiriert durch das Interesse an Kalligraphie, minimalistische Formen und Logikaufgaben sind sie 2013 jedoch zu einem ähnlich genialen Ergebnis gelangt wie die finnischen Vorreiter.

Minimalismus und Logik

Dass "Blek" so wurde wie es ist, ist den Eigenschaften seiner Schöpfer zu verdanken. Die Brüder sind nicht nur ausgebildete Programmierer. Denis ist Autor von Kurzgeschichten und veröffentlichte 2002 die Novelle "Emil". Davor ist Sounddesigner und nutzt für seine unter Crónica herausgegebenen Kompositionen Softwarealgorithmen - hinzu kommt ein Interesse für Kalligraphie und Haikus. "Blek" vereint alle diese Eigenschaften.

Die Aufgabe klingt einfach: Spieler müssen die farbigen Kreise auf dem Bildschirm einsammeln, wobei man diese nicht mit dem Finger berühren darf. Dafür zeichnet man eine Geste, die sich, sobald man den Finger absetzt, von alleine wiederholt und so über die Anzeige zu wandern beginnt. Mit dem richtigen Bewegungsmuster kann man selbst komplexe Folgen mit einer einzigen Geste nachvollziehen.

Fordernde Offenheit

Teuflisch und spannend zugleich an dem Prinzip ist, dass der Lösungsweg bei jedem Level offen ist. Sowohl mit einem Auge für das Komplexe, als auch für das Reduzierte kann man zum Ziel gelangen - den einen großen Trick gibt es nicht.

Dabei ist es absehbar, dass man sich in unzähligen Anläufen verliert. Doch gleichzeitig schafft es der grafische Minimalismus in Kombination mit den eingängigen Sounds der amerikanischen Komponistin Erin Gee einen stets - für einen Versuch öfter als gewollt - am Touchscreen zu halten. Es hat etwas von der Suche nach dem goldenen Schnitt. Erwarten Sie also nicht nur gefordert, sondern auch fasziniert zu werden. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 17.12.2013)

Video: Blek