Mit einem gehörigen Maß an Erstaunen, aber auch mit Lob reagierten ausländische Medien in der vergangenen Woche auf die Bestellung von "Wunderwuzzi" (so die deutsche Welt) Sebastian Kurz zu Österreichs Außenminister. Während sein Aufstieg Lesern in weiter entfernten Ländern, etwa durch China Daily oder die chilenische Terra, nur in Berichten zur Angelobung der Regierung bekannt gemacht wird, widmen Europas Medien Kurz teils üppige Porträts.

"Ganz schön fesch!" ruft etwa die Süddeutsche Zeitung im Titel ihres Textes aus, der italienische Il Resto del Carlino probiert es mit einem fast semiotischen Ansatz: "Mit seinen zurückgegelten Haaren" sei Sebastian Kurz "sofort" zum "Symbol des Neuen geworden, das voranschreitet". Il Quotidiano findet, dass er "noch jünger aussieht, als seine 27 Jahre".

Überhaupt ist, kaum überraschend, das Alter des Chefdiplomaten das beherrschende Thema. "27 Jahre!", bemerkt etwa das TF1, "das macht also, etwa bei Laurent Fabius, einen Altersunterschied von 40 Jahren aus!" Kurz treffe nun also regelmäßig mit einem Gegenüber zusammen, "der sein Opa sein könnte". Beim deutschen Südwestrundfunk findet man die Idee, dass Kurz nun dem 70-jährigen John Kerry die Hand schüttle, "amüsant".

Allerdings, so der Tagesspiegel, sei der Eindruck, Kurz sei "ein bornierter Schickimicki-Bub, begabt zwar, aber ein- und ungebildet", schon zu seiner Zeit als Staatssekretär schnell verflogen. Ein Motiv, das sich in vielen Porträts wiederfindet. Zwar behandeln viele, darunter das Webportal des slowenischen RTV oder die französische L'Opinion Kurz' Engagement im Wiener Gemeinderatswahlkampf 2010 mit dem Slogan "Schwarz macht geil" und dem auch international offenbar unvergessenen "Geilomobil".

"Spott wich schnell Respekt"

Aber, so etwa die Süddeutsche: "Innerhalb eines Jahres wich der allgemeine Spott erstaunlichem Respekt". Mittlerweile, schreibt auch die Welt, gelte er als "Wahlkampfwunderwaffe" der ÖVP. Gelinge es ihm, Österreichs Außenpolitik wiederzubeleben, werde seine Karriere "wohl nicht am Wiener Minoritenplatz enden".

Weniger schmeichelhaft ist die Auflistung junger Politiker in Machtpositionen, die die BBC an einen weitgehend nüchternen Text zu Kurz' Karriere anhängt: Neben dem absolutistisch regierenden König von Swasiland, Mswati III, wird er dort in eine Reihe auch mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un gestellt. (Manuel Escher, DER STANDARD, 18.12.2013)