Bild nicht mehr verfügbar.

Die EU-Kommission moniert "eine fortwährende Nicht-Beachtung der geltenden Gesetzgebung" in den EU-Mitgliedsstaaten sowie eine "dauernde erhebliche Verletzung von Standards zur Luftqualität".

Foto: apa/dpa/Ulrich Perrey

Brüssel - Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, soll die Luft in Europa bis zum Jahr 2030 sauberer werden. Schätzungen zufolge gab es im Jahr 2010 rund 400.000 Todesfälle, die unter anderem auf die Schadstoffbelastung in der Luft zurückzuführen sind. Einzelne Experten kritisieren allerdings, dass die entsprechende Datenbasis noch relativ dünn ist: Wie gefährlich Luftschadstoffe sind und ab welchem Grenzwert, ist noch unklar, heißt es etwa in einer Mitteilung der Kommission. Dennoch wurde am Mittwoch in Brüssel ein Aktionsplan vorgeschlagen, der unter anderem strengere Grenzwerte für Schadstoffe in den Mitgliedstaaten vorsieht.

Derzeitige Grenzwerte bereits zu hoch

"Die Luft, die wir heute atmen, ist viel sauberer als in den vergangenen Jahrzehnten. Aber Luftverschmutzung ist noch immer ein 'unsichtbarer Killer' und hält viele Menschen davon ab, ein aktives Leben zu führen", erklärt EU-Umweltkommissar Janez Potocnik. So dürften im EU-Raum mehr Menschen an den Folgen der Schadstoffbelastung in der Luft sterben als durch Verkehrsunfälle (2010: 35.000 Verkehrstote). Hinzu kommen Krankheiten wie Asthma, Atemwegsprobleme, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen - und damit auch hohe Kosten für die nationalen Gesundheitssysteme. Die wirtschaftlichen Kosten durch die Auswirkungen auf die Gesundheit schätzt die Kommission in den EU-Ländern auf 330 bis 940 Milliarden Euro pro Jahr.

Der Aktionsplan soll aber nicht nur den EU-Bürgern und ihrer Gesundheit zugute kommen, sondern auch der Umwelt, den Böden und der Wasserqualität sowie der wachsenden Industriebranche für saubere Technologien. Auch Schäden an Gebäuden durch dreckige Luft sollen auf diese Weise verringert werden. Die EU-Kommission will deshalb dafür sorgen, dass die Mitgliedstaaten die Grenzwerte für Schadstoffe wie Feinstaub in der Luft nicht überschreiten. Forscher vom Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung haben jedoch kürzlich eine Studie veröffentlicht, in der darauf hingewiesen wird, dass die in Europa gültigen Grenzwerte immer noch deutlich zu hoch sind. (APA/red, derStandard.at, 18.12.2013)