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Devyani Khobragade musste sich einer Leibesvisitation unterziehen

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Proteste vor der US-Botschaft in Neu-Delhi.

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Obama-Bilder werden angezündet.

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Bereits am Dienstag wurden Sicherheitsbarrikaden vor der Botschaft entfernt.

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Seit einigen Tagen gibt es zwischen den USA und Indien erhebliche diplomatische Spannungen. Grund dafür ist die Verhaftung der indischen Diplomatin Devyani Khobragade in New York. Neu-Delhi reagierte erbost und bestellte die US-Botschafterin in Indien ein. Doch das war nur der Anfang der Retourkutsche.

Vor der US-Botschaft in Neu-Delhi wurden Sicherheitsbarrikaden entfernt, und am Mittwoch gab die indische Regierung bekannt, dass die US-Botschaft keinen Zugang mehr zu zollfreiem Alkohol bekommt. US-Außenminister Kerry bemühte sich am Mittwoch in einem Telefonat mit dem indischen Nationalen Sicherheitsberater Shivshankar Menon, die Wogen zu glätten.

Am 12. Dezember wurde Khobragade, Indiens stellvertretende Generalkonsulin, im Big Apple verhaftet. Ihr wird vorgeworfen, ihrer Angestellten nur 3,31 Dollar pro Stunde zu zahlen - weniger als der gesetzlich festgeschriebene Mindestlohn. Außerdem soll sie beim Visumantrag für ihre indische Haushälterin gefälschte Unterlagen vorgelegt haben. Nachdem Khobragades Angestellte im Juni entlassen wurde, wendete sie sich an die Polizei. Dies führte zur Festnahme der Diplomatin am Donnerstag. Nach mehreren Stunden kam sie gegen eine Kaution von 250.000 Dollar vorläufig frei. Ihren Pass durfte sie nicht behalten.

Körperöffnungen sollen untersucht worden sein

Nun, einige Tage später, erhob Khobragade, die ihre Unschuld beteuert, schwere Vorwürfe gegen die New Yorker Polizei. Sie sei vor der Schule ihres Kindes in Handschellen abgeführt worden und musste sich dann vor den Beamten für eine Leibesvisitation ausziehen. Laut Reuters soll es auch zu einer Untersuchung der Körperöffnungen gekommen sein. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf eine in Indien ansässige und mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Zudem sei Khobragade sechs Stunden lang mit Schwerkriminellen festgehalten worden. "Ich bin bei all den Erniedrigungen mehrere Male zusammengebrochen", zitierte die "Times of India" die Diplomatin. Die US-Behörden wiesen die Vorwürfe aber prompt zurück, sie hätten die Regeln eingehalten. Die Leibesvisitation wurde bestätigt. 

Die indische Regierung reagierte schnell auf diesen Zwischenfall und bestellte die US-Botschafterin in Indien, Nancy Jo Powell, ein. Indien verwies dabei auf das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen, dem zufolge Diplomaten Immunität besitzen. Powell antwortete, dass dies nur für Handlungen im Rahmen ihrer diplomatischen Funktionen gelte.

Weniger Schutz für US-Botschaft

Die nächste Episode erfolgte am Dienstag, als die indische Polizei Sicherheitsbarrikaden vor der US-Botschaft in Neu-Delhi entfernte. Das US-Außenministerium erklärte daraufhin, dass es von Indien einen angemessenen Schutz der US-Botschaft erwarte. Die stellvertretende US-Außenamtssprecherin Marie Harf sprach überhaupt von einem "isolierten Fall", der die diplomatischen Beziehungen nicht beschädigen sollte.

"Es geht hier nicht mehr um das Schicksal eines Individuums, sondern darum, wie wir uns selbst als Nation sehen, und um unseren Platz in dieser Welt", erklärte Außenminister Salman Khurshid aber nun am Mittwoch im Parlament. Es sei seine Pflicht, die Ehre Khobragades wiederherzustellen und sie zurückzubringen, sagte er. Danach gab Khurshid bekannt, dass US-Diplomaten in Indien offenlegen müssen, wie viel sie ihren Angestellten zahlen. Außerdem wurden ihnen bestimmte Privilegien entzogen, etwa der Zugang zu zollfreiem Alkohol und Essen. Auch Ausweise, die den Diplomaten die Ein- und Ausreise erleichtern, mussten abgegeben werden.

Wenig später organisierte die ultranationalistische Shiv-Sena-Partei eine Demonstration vor der US-Botschaft in Neu-Delhi. Dabei wurden auch Bilder von US-Präsident Barack Obama verbrannt. "Solange sich die Amerikaner nicht entschuldigen, werden wir nicht für ihre Sicherheit sorgen", sagte der 33-jährige Gaurav Khattar, einer der Demonstranten. (red/Reuters, derStandard.at, 18.12.2013)