Brüssel/London - Der Westen wäre bereit gewesen, der Ukraine 20 Milliarden Dollar (14,6 Milliarden Euro) zu leihen - ein Angebot, dass den russischen Finanzhilfen gleichgekommen wäre. Dies schreibt die Financial Times auf Grundlage von vertraulichen EU-internen Dokumenten, die sie gesehen hat.
Der Großteil der Gelder wäre vom Internationalen Währungsfonds (IWF) gekommen und mit harten wirtschaftspolitischen Auflagen verknüpft gewesen, schreibt die FT. Allerdings hätte die EU-Kommission geholfen, dass die Gelder rasch ausbezahlt werden.
Der ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch hatte Ende November ein unterschriftreifes Assoziierungsabkommen mit der EU platzen lassen und sich dem russischen Staatschef Wladimir Putin zugewandt. Dieser hat diese Woche der Ukraine einen 15-Milliarden-Dollar-Kredit und billigere Gaspreise zugesagt.
Der Schwenk von Janukowitsch in Richtung Moskau hat in der Ukraine heftige Proteste ausgelöst und die Stabilität der Regierung erschüttert. Der ukrainische Präsident versucht weiterhin zwischen Brüssel und Moskau zu lavieren und hat erklärt, er wolle das Abkommen mit der EU weiterhin unterzeichnen.
Der ukrainische Oppositionspolitiker Witali Klitschko hat kurz vor dem EU-Gipfel in Brüssel die europäischen Politiker zur Solidarität mit den Demonstranten aufgefordert, die den Maidan in Kiew immer noch besetzt halten. "Ich hoffe sehr, dass sich die EU bei ihrem Gipfel mit den Demonstrationen am Maidan solidarisiert und erneut ein klares Zeichen der Unterstützung sendet", schreibt Klitschko in der Bild-Zeitung. (red/dpa, derStandard.at, 19.12.2013)