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Forscher haben gezeigt, dass die heimliche Spionage über die integrierte Webcam eines MacBooks möglich ist.

Foto: AP/Sakuma

Gehören Sie auch zu den Personen, die die Webcams am Laptop überkleben, weil Sie Angst vor heimlicher Beobachtung haben? Die Angst ist nicht ganz unbegründet. Forscher der Johns Hopkins Universität haben demonstriert, dass Unbefugte auf die Kamera eines MacBook zugreifen können, ohne dass es die Nutzer merken.

Untersuchungen älterer MacBooks

Die Forscher haben ihre Untersuchungen mit MacBooks durchgeführt, die vor 2008 auf den Markt gekommen sind, berichtet die Washington Post. Sie gehen aber davon aus, dass der Zugriff auf die Kamera auch bei jüngeren Laptop-Modellen, mehrerer Hersteller möglich ist. Die Ergebnisse wurden im Paper "iSeeYou: Disabling the MacBook Webcam Indicator LED" veröffentlicht.

Micro-Controller der Kamera manipuliert

Eigentlich soll eine LED bei der Kamera Nutzer auf die Aktivität hinweisen. Die Forscher fanden heraus, dass Apple bei 2008er-Modellen eine Art Hardware-Sperre zwischen Kamera und LED integriert hat, um sicherzustellen, dass sich die Kamera nicht ohne Wissen des Nutzers einschalten kann. Diese Sperre konnten die Forscher umgehen, indem sie den Micro-Controller der Kamera mit einem eigenen Programm manipuliert haben. Apple sei informiert worden, habe sich dazu aber noch nicht geäußert.

Bekannte Fälle

Fälle, in denen Nutzer über die Kameras ihrer Laptops beobachtet wurden, gibt es bereits mehrere. So wurde im Herbst ein Schüler verurteilt, weil er Software zur Fernwartung auf dem Computer einer Schulkollegin installiert hatte, um sie heimlich zu filmen. 2008 regte der Fall aus Pennsylvania auf, bei dem die Schulbehörde derartige Software auf Schul-Laptops installiert hatten. In diesem Fällen dürften die Betroffenen jedoch übersehen haben, dass die LEDs der Kameras aktiv waren.

Angriff auf weitere Komponenten

Die Forschungsergebnisse werfen auch Fragen auf, welche anderen Komponenten eines Computers auf ähnliche Art kompromittiert werden können. Sicherheitsforscher Charlie Miller hat vergangenes Jahr einen Angriff auf die Software gezeigt, welche die Apple-Akkus steuert. Dadurch kann der Akku schneller entleert werden und zu Fehlfunktionen, möglicherweise sogar Überhitzung und Explosionen führen.

Auch bei neuen Modellen denkbar

Die bisherigen Forschungen haben sich nur auf ältere Geräte konzentriert. Für Miller gibt es jedoch keinen Grund, wieso das nicht auch bei neuen Modellen möglich sein sollte, wie er der Washington Post sagt. Es erfordere viel Arbeit und Ressourcen, aber alles hänge letztendlich davon ab, wie gut die Hardware gesichert ist. (red, derStandard.at, 19.12.2013)