Du, glückliches Österreich, sprach Schäuble in Brüssel, und der deutsche Bundesfinanzminister hatte natürlich recht. Kein Adventfernsehen daher ohne glückliche Österreicher. Da hätten wir, in absteigender Rangfolge, zunächst den Schärdinand (Werbespot). Dieser alpine Käsefresser sitzt nachts vor Kühlschränken oder lauert harmlosen Beamtenfamilien bei der Weihnachtsbescherung auf. Kann sich zu keiner Entscheidung durchringen, in welchen Industriekäse er zuerst seine Gabel hineinstecken soll. Ist eigentlich ein ungebetener Esser. Sein Geschwätz klingt neobiedermeierlich (Kabinett Faymann II).
Weiters gäbe es: das Börserl (Werbespot). Das Portemonnaie repräsentiert eine bekannte Handelskette für Lebensmittel. Es spricht zu uns wie eine Hofratswitwe nach zwei überstandenen Schlaganfällen. Will immerzu, dass man etwas in es hineinsteckt. Österreichern im Glück eignet bisweilen etwas Begriffsstutziges, um nicht zu sagen: Täppisches. Ganz im Gegensatz zu Vizekanzler und Bundesfinanzminister Michael Spindelegger. Er belegt unter den glücklichsten Österreichern im Advent 2013 den respektablen dritten Platz.
Was für ihn spricht: Seinetwegen brachte Schäuble das Thema des Glücklichseins überhaupt aufs Tapet. Spindelegger versicherte Armin Wolf in der "ZiB 2" glaubhaft, nicht an zwei Orten zugleich sein zu können. (Für Schärdinand wäre das wahrscheinlich ein Klacks.) "Spindi" ist seit kurzem für alle Börserln zuständig. In seiner verständlichen Begeisterung für das neue Amt brachte er Österreich gleich fälschlich das "Triple-A" zurück. Armin Wolf schwieg dazu still. Wahrscheinlich war auch er vom Glück überwältigt. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 20.12.2013)