Rom - Aus Protest wegen ihres Zwangsaufenthaltes in einem Flüchtlingslager in Rom haben sich vier Nordafrikaner am Samstag den Mund zugenäht. Die Migranten, die in den nächsten Tagen abgeschoben werden sollen, benutzten dabei einen Draht, wie auf Bildern des öffentlichen TV-Senders RAI zu sehen war. Aufseher des Lagers griffen sofort ein, die Migranten wurden von einem Arzt behandelt.

Ihr Zustand ist nicht besorgniserregend, hieß es. Flüchtlingsaktivisten zeigten sich empört. "Migranten werden in den Auffanglagern aufgehalten als wären sie Kriminelle im Gefängnis", protestierte ein Rechtsanwalt, der Asylanten vertritt. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder ähnliche Protestaktionen in italienischen Flüchtlingslagern.

Seit Tagen tobt in Italien Streit über die Behandlungen von Flüchtlingen auf Lampedusa. Bilder, die von RAI gesendet wurden, zeigten, wie sich Migranten in dem dortigen Flüchtlingslager reihenweise im Freien nackt an einer Wand aufstellen müssen, um dann in der winterlichen Kälte mit einem Mittel gegen die Krätze abgespritzt zu werden. Die italienische Regierung hatte daraufhin den Vertrag mit der Genossenschaft aufgelöst, die für die Verwaltung des Flüchtlingslagers auf der Insel Lampedusa zuständig ist. (APA, 21.12.2013)