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Die Wiener Börse hinkt dem internationalen Aufwärtstrend des vergangenen Jahres nach.

Foto: Reuters/Jackson

Frankfurt/New York - Die US-Notenbank (Fed) hat den Märkten ihr Weihnachtsgeschenk gemacht - und nun stellen sich Anleger auf einen besinnlichen Jahresausklang ein. Für das neue Jahr lassen die sanfte Drosselung der Fed-Konjunkturhilfen und die Zusicherung langfristig niedriger Zinsen in den USA auf eine Fortsetzung der Rekordjagd hoffen.

"Die Luft nach oben wird dünner, aber es gibt nach wie vor gute Gründe dafür, dass neue Höchststände erklommen werden", sagte Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. Er verwies unter anderem auf Prognosen, dass die globale Konjunktur 2014 spürbar an Schwung gewinnen wird. "Wir erwarten, dass der Dax innerhalb der nächsten sechs Monate die Marke von 10.000 Punkten nimmt", sagte Basse. 2013 hat es der Leitindex nach mehr als 13 Jahren geschafft, die Marke von 8000 Punkten nachhaltig zu durchbrechen. Seit Jahresbeginn gewann er gut 20 Prozent.

Die Bilanz seines US-Pendants fällt noch stärker aus: Der Dow-Jones-Index legte in diesem Zeitraum gut 140 Prozent zu. Am Freitag schloss er auf einem neuen Rekordstand von 16.221,14 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P-500, der vor seinem stärksten Kursanstieg seit 1997 steht, notierte zum Handelsende so hoch wie nie zuvor. "Es war ein starkes Jahr", bilanzierte Investmentstratege Doug Foreman von Kayne Anderson Rudnick Investment Management. Vor dem Jahreswechsel dürfte der Markt seinen Worten zufolge aber nicht mehr deutlich anziehen. Hinter der Börsenrally steht vor allem die lockere Geldpolitik der Notenbanken. Nachdem die Fed nun die Wende eingeläutet hat, richtet sich der Fokus der Anleger zunehmend auf die Entwicklung der Wirtschaft.

Wiener Börse kommt nicht nach

Während die international bedeutenden Aktienbörsen zumindest zweistellige Kursgewinne verzeichnen, brachte es der ATX seit Jahresbeginn nur auf ein kleines Plus von vier Prozent. Die Analysten der Erste Group Bank sehen für das kommende Jahr trotzdem gute Voraussetzungen für eine positive Performance der an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen. Dem Wiener Leitindex ATX wird ein Potenzial von rund zehn Prozent zugetraut. Bis zum Jahresende 2014 sollte der Index auf 2.750 Punkte zulegen - aktuell sind es 2.500. Haupttreiber sollten exportorientierte Nischenplayer und Osteuropa sein.

Der ATX sei im abgelaufenen Jahr klarer Underperformer gewesen, gefragt seien heuer vor allem größere und liquidere Märkte gewesen, sagte Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Group Bank, am Freitag. Grund dafür sei, dass Investoren 2013 hauptsächlich an sehr großen und liquiden internationalen Titeln interessiert waren. Zu aktuellen Top-Empfehlungen zählt Erste-Analyst Günther Artner die Immo-Werte Immofinanz (Kursziel: 4,0 Euro, aktuell: 3,30) und s Immo (6,0/5,25), die Blue Chips OMV (43,0/33,7), UNIQA (10,2/9,05) und Vienna Insurance Group (43,0/35,3) sowie die Industriewerte RHI (26,0/22,1) und AT&S (8,80/7,28).

Zumindest bei den Handelsumsätzen machte sich in Wien erstmals sei Ausbruch der Krise wieder ein leichter Anstieg bemerkbar. Der österreichische Aktienmarkt hinkt zwar hinter der internationalen Entwicklung hinterher, wird von den Analysten dafür aber mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2014 von 9,6 historisch günstig bewertet. Gleichzeitig wird für die ATX-Unternehmen ein Gewinnwachstum von 29 Prozent prognostiziert. Zum Vergleich: die 500 größten Unternehmen an der New Yorker Börse weisen ein KGV von 15 und ein Gewinnwachstum von 10,2 Prozent auf, die deutschen Blue Chips liegen bei einem KGV von 12,7 und 10,5 Prozent Gewinnaussichten. (APA, 22.12.2013)