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Facebook: wegen Mama und Papa für Jugendliche "uncool".
Facebook ist für Jugendliche "tot". Eine in acht EU-Ländern durchgeführte und fünfzehn Monate andauernde Studie kam zu dem Ergebnis, dass Teenager das soziale Netzwerk zunehmend "uncooler" finden und sich anderen Portalen zuwenden. Der an der Studie beteiligter Anthropologe Daniel Miller gibt an, dass die Teenager stattdessen auf Twitter, Instagram (im Besitz von Facebook), Snapchat und WhatsApp umsteigen, um weiterhin Kontakt mit Freunden aufrecht zu erhalten.
Mama und Papa auf Facebook
Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg gab angesichts des "Teenager-Problems" bereits an, dass das Portal "nicht cool aber nützlich sein soll". Dieses Attribut dürfte für die untersuchte Altersgruppe jedoch keine wirkliche Rolle spielen, die Tatsache, dass deren Daten für kommerzielle Zwecke verwendet werden, ebenso nicht. Der Hauptgrund wieso Jugendliche Facebook den Rücken zukehren, sind laut Miller die Eltern und andere Verwandte, die sich zunehmend auf dem sozialen Netzwerk tummeln.
Privatsphäre spielt keine Rolle
Mit den Privatsphäre-Einstellungen dürfte sich ein Gros der untersuchten Altersgruppe ebenso nicht beschäftigen. 40 Prozent der befragten italienischen Facebook-Nutzer gaben etwa an, dass sie noch nie die Konfiguration geändert haben. Weiters sagten 80 Prozent aus, dass sie zwecks der Privatsphäre keine Bedenken haben.
Social Media verändert Gesellschaft nicht
Bezüglich des hochgeladenen Contents gibt es bei Facebook, WhatsApp oder Skype ebenso Unterschiede. So würde es auf dem sozialen Netzwerk einen Filterprozess geben, mit dem die Jugendlichen schlussendlich das veröffentlichen, was die Gesellschaft von ihnen erwartet. So schreibt ein weiterer an dem Projekt beteiligter Anthropologe, dass Social Media keine Veränderungen herbeiführt, sondern als konservative Kraft gesellschaftstypische Konventionen verstärkt.
Facebook wird an anderer Stelle "gefüttert"
Schlussendlich schreibt Miller in seinem Bericht, dass Facebook zwar weniger Anklang bei den Jugendlichen, dafür aber mehr bei der Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren findet. Weiters soll das Portal zunehmend von Erwachsenen verwendet werden. "Facebook wird fortan an anderer Stelle gefüttert, es hat sich dadurch in ein anderes Tier entwickelt", gibt der Anthropologe in seinem Bericht an. (red, derStandard.at, 28.12.2013)