Die berühmte Datscha muss durchaus nicht im eigenen Land liegen.

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Helsinki - Der finnische Teil Kareliens bietet vor allem eins: Viel atemberaubende Natur. Die gefällt ganz offensichtlich auch den benachbarten Russen. Auf finnische Wochenendhütten richten sie - vermutlich auch deswegen - schon länger ihr Augenmerk. Und das mittlerweile in beachtlichem Ausmaß: Nachdem in den vergangenen Jahren rasant angestiegenen Erwerb von Ferienhäusern durch russische Privatpersonen und Unternehmen sind nach aktuellen Schätzungen im Südwesten Finnlands rund ein Drittel aller Immobilien in russischem Besitz.

Dass die zu Wohlstand gekommenen Russen mehr als 70 Jahre nach der ersten russischen Invasion nun auf diesem Weg gewissermaßen wieder in Finnland einfallen, kommt allerdings mittlerweile so manchem Finnen russisch vor. Mit dem Begehren, ein Häuschen sofort, samt Insel und koste es, was es wolle, zu erstehen, fällt der Russe laut Einheimischen-Berichten schon einmal mit der Tür ins Haus der ihren Lomamökkit Genießenden.

Beschränkung geplant

Nun plant Finnland, dem nachbarschaftlichen Zustrom einen Riegel vorzuschieben und den Erwerb von Immobilien künftig für Bürger aus Staaten zu beschränken, die nicht dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) angehören. Eine entsprechende, vor Weihnachten vorgelegte Gesetzesinitiative werde von der Mehrheit der Parlamentsabgeordneten unterstützt, berichtete die Tageszeitung "Helsingin Sanomat" am Montag.

Das geplante Gesetz will den Erwerb von Grundstücken in Finnland generell vom Gegenseitigkeitsprinzip abhängig machen. Das, heißt, wenn im jeweiligen Land Finnen keine Grundstücke erwerben dürfen, so soll dies den Bürgern jenes Landes auch in Finnland verwehrt sein. Russland führte 2011 entsprechende Beschränkungen für finnische Staatsbürger ein. Karelien war bis zum Zweiten Weltkrieg zur Gänze Teil Finnlands. Nach dem Krieg musste fast eine halbe Million Finnen ihre ostkarelische Heimat verlassen. (APA/red, derStandard.at, 1.1.2014)