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Durch die Pipelines im Irak fließt immer mehr Öl.

foto: reuters/comas
London - Der Korbpreis für sieben Rohölsorten der Organisation Erdöl exportierender Länder(OPEC) hat am Montag den siebten Handelstag in Folge über dem vom Rohstoffkartell angestrebten Preisband von 22 Dollar/Barrel bis 28 Dollar/Barrel gelegen. Wie die Nachrichtenagentur der OPEC, Opecna, am Dienstag mitteilte, fiel der Preis allerdings auf durchschnittlich 29,02 Dollar/Barrel von 29,22 Dollar/Barrel am Freitag.

Im Rahmen ihrer jüngsten Sitzung hatte die OPEC beschlossen, ihre Förderobergrenze von 25,4 Mio. Barrel pro Tag vorerst unverändert zu lassen. Im vierten Quartal erwartet die OPEC nach Angaben ihres Präsidenten Abdullah bin Hamad Al-Attiyah ein Überangebot am Ölmarkt. Die nächste Sitzung findet am 24. September statt.

Gemäß dem Preisbandmechanismus der Organisation wird die Fördermenge um 500.000 Barrel je Tag (bpd) erhöht, falls sich der Korbpreis für 20 Handelstage über der oberen Preisgrenze von 28 Dollar je Barrel hält. Umgekehrt wird die Förderung um 500.000 bpd gesenkt, falls der die untere Preisgrenze von 22 Dollar zehn Handelstage in Folge unterschreitet. OPEC lehnt Erhöhung der Ölförderung ab

Trotz steigender Ölpreise will die Organisation Erdöl Exportierender Länder OPEC ihre Förderung nicht erhöhen. Ein OPEC-Sprecher sagte dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe), auch seine Organisation sehe den Ölpreis als zu hoch an. Die OPEC reagiere jedoch noch nicht, weil der hohe Preis nicht von einem zu geringen Angebot verursacht werde, sondern insbesondere durch die unsichere Lage in Irak.

Vor einer Produktionssteigerung der OPEC-Mitglieder müsste Öl an 20 aufeinander folgenden Handelstagen - also vier Wochen - teurer als 28 Dollar sein. "Der vergangene Freitag war gerade erst der sechste Tage", sagte der Sprecher. Sollte Öl länger teuer bleiben, könne die OPEC jedoch sehr schnell reagieren.

Irak steigert Ölproduktion

Der Irak hat seine Ölproduktion im vergangenen Monat deutlich steigern können. Wie die Internationale Energieagentur (IEA) am Montag in Paris mitteilte, wurden im Juli durchschnittlich 850.000 Barrel pro Tag gefördert. Gegen Ende des Monats waren es demnach an einzelnen Tagen bereits 1,1 Mio. Barrel. Im Juni hatte die durchschnittliche Tagesproduktion noch bei 630.000 Barrel gelegen. Grund für den Anstieg im Juli ist laut IEA vor allem eine stärkere Förderung auf den Ölfeldern im Süden des Landes.

Die IEA korrigierte in ihrem Monatsbericht gleichzeitig ihre Schätzung für die weltweite Nachfrage im Gesamtjahr nach oben. Diese werde voraussichtlich um 1,11 Mio. Barrel auf 78,4 Mio. Barrel steigen. Dies sind 100.000 Barrel mehr als bisher angenommen. Grund sei vor allem die wirtschaftliche Erholung in China, erklärte die IEA. Für 2004 ließ die Organisation ihre Vorhersage eines Bedarfs von 79,4 Mio. Barrel pro Tag unverändert. Dabei geht sie von einem Nachfrageanstieg von 1,05 Mio. Barrel täglich gegenüber dem Vorjahr aus. (APA)