Wien - Der Europäische Kardiologenkongress vom 30. August bis 3. September in Wien lässt nicht nur bei Medizinern, sondern auch bei den Stadtverantwortlichen die Herzen höher schlagen: Vizebürgermeister Sepp Rieder (S) rechnet mit einem Gesamtumsatz von bis zu 58,3 Millionen Euro durch die Kongresstouristen. Zu der Veranstaltung werden inklusive Begleitpersonen bis zu 40.000 Besucher aus 145 Ländern erwartet, sagte Rieder am Dienstag in einer Pressekonferenz im Wiener Rathaus.

"Größter medizinischer Kongress Europas"

Nach Angaben des Vizebürgermeisters ist es "einer der größten oder sogar der größte medizinische Kongress, der in Europa bisher stattgefunden hat". Im Großraum Wien sind während des Kardiologentreffens die Hotels komplett ausgebucht, 130.000 bis 150.000 Nächtigungen werden erwartet. Der Stadt Wien kommt die Veranstaltung vergleichsweise billig: Rund 2,7 Millionen Euro steckt sie in Adaptierungen im Veranstaltungsort, dem kurz vor der Fertigstellung stehenden neuen Wiener Messezentrum im Prater. Der Kongress fand bereits in den Jahren 1988 und 1998 in Wien statt, die Dimensionen waren damals jedoch deutlich kleiner.

Spendable Kongresstouristen

Kongresstouristen sind in Wien als besonders spendabel bekannt und beliebt. Durchschnittlich lassen sie pro Übernachtung 389 Euro in Wien, während normale Gäste nur 170 Euro ausgeben. Für die Bundeshauptstadt ist das auch arbeitsmarktpolitisch von großer Bedeutung: Die 1.376 Kongresse und Firmenveranstaltungen im Vorjahr brachten nicht nur 216 Millionen Euro Umsatz, sondern sicherten auch 5.200 Ganzjahresarbeitsplätze. Allein beim Kardiologenkongress sind 1.000 Menschen hinter den Kulissen beschäftigt.

Bewährungsprobe

Für die Messe Wien, deren neue Hallen erst im Jänner 2004 offiziell eröffnet werden sollen, wird der Kongress zur großen Bewährungsprobe. Die Vorbereitungen laufen laut Rudolf Mutz, Direktor der Messe Besitz GmbH, unter größtem Zeitdruck. Die Aufbauten für den Kongress beginnen erst Mitte August, bis dahin hämmern noch die Handwerker in den neuen bzw. umgebauten Hallen. Am 30. August sollen dann 85.000 Quadratmeter Fläche unter anderem mit sieben Vortragssälen, einem Pressezentrum und 11.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche für 200 Firmen zur Verfügung stehen.

"Wir werden jeden Termin, den wir einzuhalten haben, schaffen", versprühte Mutz Zweckoptimismus. Eine gewisse Anspannung konnte er allerdings nicht verleugnen: "Die paar Haare, die ich noch habe, werde ich bis zum Ende dieser Veranstaltung auch noch verloren haben." Schwierigkeiten bereitet vor alle die U-Bahn-Baustelle direkt vor dem Messezentrum. Wegen der Arbeiten wird erst unmittelbar vor Kongressbeginn feststehen, auf welcher Route die Besucher zum Messegelände gelotst werden. (APA)