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Granaten sind der häufigste Grund für Einsätze des Entminungsdienstes.

APA/POLIZEI

Wien - Der letzte Einsatz des Jahres war für den Entminungsdienst ein Routinefall: Am 31. Dezember 2013 hatten Bauarbeiter gegen 10.35 Uhr auf einem Dachboden in Wien-Ottakring eine Granate des Kalibers 17,5 Zentimeter gefunden. Das Baustellenareal in der Habichergasse wurde gesperrt, die Entminungsexperten transportierten das Kriegsrelikt ab. Verletzt wurde niemand.

Inklusive dieser Aktion ist der Entminungsdienst im vergangenen Jahr 947-mal ausgerückt, wie aus dem am Neujahrstag veröffentlichen Jahresbericht hervorgeht. In den beiden Jahren zuvor waren es noch etwas mehr Einsätze gewesen: So wurde der Entminungsdienst im Jahr 2012 noch 1010-mal alarmiert, im Jahr davor 1031-mal. 2010 wurden den Experten hingegen nur 812 verdächtige Funde oder Wahrnehmungen gemeldet.

Am häufigsten geben Granaten unterschiedlicher Größe Grund für Einsätze. Die Entminungsexperten bargen zudem 34 Fliegerbombenblindgänger. 43-mal sprengten sie nicht handhabungssichere Munition vor Ort. Etwa 28 Tonnen Kriegsmaterial wurde einzeln geborgen, untersucht, beurteilt, abtransportiert und später auf militärischen Sprengplätzen unschädlich gemacht. Aufgefundenes Kriegsmaterial wird vom Entminungsdienst vor Ort identifiziert, dabei wird festgestellt, ob es sich um funktional gesicherte Munition oder um Blindgänger handelt.

Der seit 1945 existierende Entminungsdienst zählte 2013 die meisten Einsätze in Niederösterreich (450), wo rund 14 Tonnen Kriegsmaterial beseitigt wurden. In Oberösterreich sowie in der Steiermark fanden rund 120 Einsätze statt, bei denen etwa 1,6 Tonnen Kriegsmaterial geborgen wurden. In Kärnten beseitigten die Experten knapp fünf Tonnen, den Großteil davon aus dem Ossiacher See. Insgesamt absolvierten die Mitarbeiter des Entminungsdienstes in Österreichs Gewässern rund 20 Einsätze.

Die Alpingruppe war ebenfalls etwa 20-mal eingesetzt, wo etwa 500 Kilogramm an verschiedenen Kriegsrelikten geborgen beziehungsweise durch Sprengen vernichtet wurden. Das Gesamtgewicht des in den fast 70 Jahren geborgenen und vernichteten Kriegsmaterials liegt bei rund 30.000 Tonnen. (APA, spri, DER STANDARD, 2.1.2014)