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Keine Trendwende in Sicht: Die Prognosen, dass es am Arbeitsmarkt weiterhin eng bleibt, bestätigen sich einmal mehr.
Wien – Neues Jahr, alte Jobprobleme: Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember um 11,1 Prozent gestiegen. Ende Dezember waren 361.279 Personen beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 38.298 Menschen mehr als vor einem Jahr. Inklusive der Schulungsteilnehmer waren 428.143 (+42.705) Personen auf Jobsuche, gab das Sozialministerium am Donnerstag bekannt. Schwacher Trost: Österreich hat laut Eurostat – die Quote lag im Oktober, dem aktuellsten verfügbaren Wert, bei 4,8 Prozent – weiterhin die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. "Das Jahresende 2013 hat uns mit 3,44 Millionen einen neuen Beschäftigtenhöchststand (+10.000 aktiv Beschäftigte) allerdings auch weiter zunehmende Arbeitslosigkeit beschert", kommentiert Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer Aussendung gewohnt optimistisch.
Die nationale Arbeitslosenrate hat in Österreich im vergangenen Jahr den zweithöchsten Wert seit dem Jahr 1945 erreicht. Für 2013 wird eine Quote von 7,6 Prozent geschätzt, nur im Jahr 1953 war die Quote mit 8,7 Prozent höher, teilte das AMS mit. In absoluten Zahlen waren seit 1945 noch nie so viele Personen ohne Job, die Beschäftigtenanzahl liegt aber auch auf einem Rekordhoch.
Ältere Arbeitnehmer stark betroffen
Überdurchschnittlich stark betroffen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember sind – unter anderem auch aus demographischen Gründen – ältere Arbeitskräfte (+23,0 Prozent), Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (+30,1 Prozent), nichtösterreichische Staatsbürger (+18,6 Prozent) und Frauen (+13,5 Prozent). Auch bei Jugendlichen nimmt die Arbeitslosigkeit zu. Im Bereich der Jugendbeschäftigung zeigt sich die nach wie vor nur langsam in Schwung kommende Konjunktur. Die österreichischen Unternehmen bieten mit 2.710 gemeldeten offenen Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr um 12,7 Prozent weniger Ausbildungsstellen an. Die Zahl der vorgemerkten Lehrstellensuchenden liegt dagegen Ende Dezember mit 6.055 um 10,5 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Im Bundesländervergleich ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Tirol mit einem Plus von 14,8 Prozent im Jahresvergleich am höchsten, gefolgt von Oberösterreich mit einem Zuwachs von 14,5 Prozent.
Beschäftigung wächst langsamer
Die Beschäftigung ist insgesamt nur mehr schwach gewachsen. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Dezember um 10.000 Personen (+0,3 Prozent) auf 3,346 Millionen erhöht. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1.434 (-5,8 Prozent) auf 23.176 zurückgegangen. Wie bereits in den Vormonaten steigt die Arbeitslosigkeit in Branchen mit einem traditionell höheren Anteil von Frauen wie Gesundheits- und Sozialwesen (+17,9 Prozent), Handel (+15,6 Prozent) und Tourismus (+13,7 Prozent) stärker an.
AMS-Vorstand Herbert Buchinger rechnet laut Austria Presseagentur für die nächsten Jahre mit "keinem substanziellem Rückgang" der Arbeitslosigkeit. Wenn die Konjunktur wieder anspringt, kommen auch mehr Personen aus den Nachbarländern auf den österreichischen Arbeitsmarkt, sagte Buchinger. Für 2014 will das Arbeitsmarktservice die Ausbildungsgarantie für Jugendliche laut Buchinger wieder ausbauen und sich verstärkt um ältere Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen kümmern. (red, derStandard.at, 2.1.2014)