Rom - Die italienische Regisseurin Liliana Cavani will eine TV-Serie über Papst Franziskus drehen. Diese soll auf dem Buch "La lista di Bergoglio" ("Die Bergoglio-Liste") des Journalisten Nello Scavo über die Rolle des heutigen Papstes während der argentinischen Militärdiktatur basieren, berichten italienische Medien. Jorge Mario Bergoglio rettete damals als Jesuitenprovinzial zahlreiche Regimegegner.

Verhandlungen mit Rai

Die Serie soll von "Ciao Ragazzi", der Filmproduktionsgesellschaft von Adriano Celentanos Ehefrau Claudia Mori, produziert werden. Mori verhandelt demnach mit der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Rai, die die Serie senden soll.

Laut dem Buch von Scavo sollen dank Bergoglios Einsatz mehr als einhundert Personen gerettet worden sein. Sein Buch führt rund zwanzig Zeugenaussagen über diese Hilfsaktionen auf. "Er hat unter Gefahr für das eigene Leben und das eigene Ansehen gehandelt", so Scavo. Nach seinen Recherchen knüpfte Bergoglio ein regelrechtes Netz zur Unterstützung Verfolgter. Mittelpunkt war das Colegio Maximo San Jose des Jesuitenordens in San Miguel, wo Bergoglio Menschen versteckte und sie vor Mitbrüdern als Seminaristen ausgab. Seine Verbindungen habe er auch dazu genutzt, um Menschen zur Flucht ins Ausland zu verhelfen.

Vorwürfe

In der Vergangenheit waren Vorwürfe laut geworden, Bergoglio habe sich während der Militärdiktatur 1976 bis 1983 zu wenig für politisch Verfolgte eingesetzt. Der damals gefolterte Jesuit Franz Jalics hatte zunächst seinen früheren Ordensprovinzial Jorge Mario Bergoglio beschuldigt, für seine damalige Verhaftung mitverantwortlich gewesen zu sein. Später hatte Jalics seine Behauptung zurückgezogen und den heutigen Papst völlig entlastet.

Die 80-jährige Cavani plant unterdessen auch ihren dritten Film über Franz von Assisi, nach jenen, die sie 1966 mit dem Schauspieler Lou Castel und 1989 mit Mickey Rourke in den Hauptrollen gedreht hatte. Die Dreharbeiten sollen Ende März beginnen. Der Film, der im Fernsehen als Serie ausgestrahlt werden soll, wird ebenfalls von Claudia Mori produziert. "In einer Welt mit vielen Ungerechtigkeiten" sei Assisis Persönlichkeit immer noch revolutionär, so Mori. (APA, 6.1.2014)