Der Appell von Michael Landau an die neue Bundesregierung ist eindeutig: "Österreich leistet viel in der Flüchtlingsbetreuung. Aber ich glaube, die Republik kann weit mehr tun." Konkret forderte der Caritaspräsident am Donnerstag vor Journalisten, das 2013 versprochene Kontingent von 500 Plätzen für die Aufnahme von Syrern auf 1000 Plätze zu erhöhen.
Deutschland habe seine Aufnahmequote von ursprünglich 5000 auf 10.000 verdoppelt. "Das können auch wir", bekräftigt Landau: Er sei sich sicher, das entspreche dem Herzen der meisten Österreicher - schließlich habe Österreich es während des Prager Frühlings im Jahr 1968 bewältigt, 160.000 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei aufzunehmen. "Da sind 1000 Menschen doch eine bewältigbare Größe".
Die Aussage scheint berechtigt, wenn die absoluten Zahlen aus zwei Jahren Bürgerkrieg in Syrien herangezogen werden: Seit dem Ausbruch im März 2011 sahen sich gemäß dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge 8,8 Millionen Syrer dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
Der Großteil von ihnen, 6,5 Millionen, befindet sich seither innerhalb Syriens auf der Flucht. Etwa 2,3 Millionen Menschen sind offiziell als Flüchtlinge in den Nachbarländern wie dem Libanon oder Jordanien untergekommen - die Hälfte von ihnen sind Kinder.
Auslandshilfe aufstocken
Christoph Schweifer, Chef der Auslandshilfe der Caritas, formulierte einen Wunsch an den neuen Entwicklungshilfeminister Sebastian Kurz (ÖVP): "Die im Regierungsprogramm vorgesehene Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds von fünf Millionen Euro auf 20 Millionen muss jetzt und nicht erst 2018 erfolgen."
In einigen Regionen im Libanon und Jordanien sei der Winter eingezogen, die Flüchtlinge in den Lagern seien dringend auf Öfen und Decken angewiesen. (juh/DER STANDARD, 10.1.2014)