Mit dem "Kleinen Ich-bin-ich" und der "Omama im Apfelbaum" schuf die Grafikerin und Illustratorin Susi Weigel Ikonen der Kinderliteratur – Demnächst wäre sie 100 Jahre alt geworden
Es gibt Kinderbücher, die bräuchten eigentlich einen Warnhinweis für vorlesende Erwachsene: "Dieses Buch kann Nostalgie-Attacken auslösen" – etwas in der Art. Zu diesen Büchern zählen fraglos jene Mira Lobes: "Das kleine Ich-bin-ich" zuallererst, "Die Omama im Apfelbaum", "Die Geggis" oder "Bimbulli". Die unvergesslichen Bilder und Illustrationen zu vielen von Lobes Büchern stammen aus der Feder von Susi Weigel, die dieser Tage 100 Jahre alt geworden wäre.
1914 in Proßnitz in Mähren geboren, studierte Weigel in Wien an der Hochschule für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Illustratorin für Zeitungen und Zeitschriften und später in Berlin als Trickfilmzeichnerin. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Weigel nach Österreich zurück und lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1990 in Vorarlberg.
Weigel war mehr als eine Illustratorin. Bei einzelnen Büchern von Lobe war sie Stichwortgeberin. In einem Zeitungsinterview erzählte sie einmal, wie die Buchidee zum "Kleinen Ich-bin-Ich" entstand: "Wir hatten eine liebe Kinderfrau, die ich sehr gern mochte." Im hohen Alter sei diese Frau verwirrt gewesen und habe immer wieder gefragt: 'Wer bin ich – ich bin ich?' Dieses Erlebnis habe sie nicht mehr losgelassen: "Mir ist plötzlich bewusst geworden, dass es Kindern ähnlich geht, sie sind auf der Suche nach ihrer eigenen Identität." Zahlreiche Bücher von Mira Lobe und Susi Weigel wurden mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
Eine Ansichtssache der schönsten von Susi Weigel illustrierten Bücher. (Lisa Mayr, derStandard.at, 13.1.2013)