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Foto: Reuters/STEPHANE MAHE

Paris - Der umstrittene französische Komiker Dieudonne hat am Wochenende eine weitere Schlappe vor Gericht kassiert: Das Oberste Verwaltungsgericht des Landes bestätigte am Samstag zum dritten Mal ein Auftrittsverbot für den als antisemitisch kritisierten 47-Jährigen. Seine Ankündigung, statt des umstrittenen Programms "Le Mur" ("Die Mauer") eine neue Show zu zeigen, genügte den Richtern nicht.

Keine Ersatz-Show

Der Staatsrat in Paris bestätigte eine Entscheidung des Verwaltungsgericht von Orleans, das den Auftritt des Komikers in der Stadt untersagt hatte. Zuvor waren bereits Beschwerden Dieudonnes gegen Auftrittsverbote in Nantes und Tours von dem Gericht abgeschmettert worden. Dieudonne hatte am Samstag die Hoffnung geäußert, durch den Verzicht auf sein umstrittenes Bühnenprogramm "die Affäre Dieudonne" beendet zu haben. Er werde "Le Mur" künftig nicht mehr spielen.

Die Richter des Obersten Verwaltungsgerichts erklärten jedoch, diese Ankündigung spiele bei der Beurteilung des Falls keine Rolle. Der Komiker will nach eigener Aussage künftig ein Bühnenprogramm mit dem Namen "Asu Zoa" präsentieren, das von "überlieferten Mythen und primitivem Volksglauben" inspiriert wurde. Dieudonnes Anwalt Jacques Verdier betonte, die Show drehe sich um ein "anderes Thema" als "Le Mur", die Kritiker als antisemitisch gewertet hatten.

Bereits am Samstag wollte der Sohn eines kamerunischen Vaters und einer französischen Mutter die neue Show in Paris vorstellen, obwohl der Polizeipräsident des Stadt alle bis Mittwoch geplanten Auftritte Dieudonnes in der Hauptstadt verboten hatte. Seine Fans in Paris standen jedoch vor verschlossenen Türen und warteten vergeblich auf ihren Star. Ein Sprecher des Künstlers erklärte, das neue Programm sei noch nicht "komplett fertig".

Sein "Kampf"

Seine Fans rief Dieudonne per Videobotschaft zum Kauf seiner DVD auf: "Je mehr Ihr seid, desto länger kann ich meinen Kampf fortsetzen." Innenminister Manuel Valls warf er vor, ihm "den Krieg erklärt" zu haben. Valls hat den Behörden empfohlen, die Auftritte Dieudonnes zu verbieten. Der Minister sieht in den Auftritten keine humoristischen Veranstaltungen, sondern politische Versammlungen, bei denen der Komiker antisemitische und rassistische Parolen verbreite.

Die Debatte um den mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen verurteilten Komiker schlug zuletzt in Frankreich hohe Wellen. Dieudonne, der Kontakte zu Rechtsextremisten und Holocaust-Leugnern unterhält, ist unter anderem für den sogenannten Quenelle-Gruß bekannt.

Die Geste erinnert an den Hitler-Gruß, wird von Dieudonne aber als systemkritische Geste dargestellt. Zuletzt mehrten sich die Fälle, bei denen Sympathisanten Fotos im Internet veröffentlichten, die sie beim Zeigen des Grußes abbildeten. Am Samstag teilte ein Vertreter der Gemeinde von Gieres im Südosten Frankreichs mit, der örtliche Polizeichef sei wegen Zeigen des Quenelle-Grußes im Dezember suspendiert worden. (APA, derStandard.at, 12. 1. 2014)