Coverfoto: Thorbecke

Das neue Jahr ist zwar schon wieder einige Tage alt. Sollte trotzdem noch jemand nach einem wissenschaftlich fundierten Jahresbegleiter suchen, dann hätten wir da was zu empfehlen: den Wandkalender der Jungen Akademie. Hinter dieser Beinahe-contradictio-in-adiecto verbirgt sich nichts Politisches, sondern eine im Jahr 2000 gegründete interdisziplinäre Forschungsplattform für den deutsch(sprachig)en wissenschaftlichen Nachwuchs.

Die Junge Akademie besteht aus fünfzig jungen Wissenschaftern und Künstlern verschiedener Disziplinen aus dem deutschsprachigen Raum, die für jeweils fünf Jahre aufgenommen werden. Und diese Gruppe hatte eine gute Idee: einen "Kalender der Ambivalenzen" zu gestalten, in dem quer durch alle Disziplinen wissenschaftliche Fragen gestellt werden, die sich nicht eindeutig mit ja oder nein oder so ganz einfach beantworten lassen.

Pro Woche gibt es eine Frage – und die hat es meistens in sich: Können Tiere denken? Perfektioniert die Evolution den Menschen? Können Bäume unendlich lange leben? Sind die Juden ein Volk? Ist die Evolutionstheorie bewiesen? Gibt es Rassen? Ist Klimawandel schlecht für die Erde?

Die Antworten kommen von hervorragenden Nachwuchswissenschafterinnen und -wissenschaftern wie der Verhaltensbiologin Julia Fischer oder der am IST Austria tätigen Evolutionsbiologin Sylvia Cremer, die sich der Frage annimmt, ob Ameisen fleißig sind. Lesenswert sind die 52 Texte allemal, die wöchentlich ein bisschen klüger machen – und zugleich belegen, dass die Wissenschaft auch nicht alles weiß. (tasch/red, derStandard.at, 12. 1. 2014)