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Thiem unter der Sonne Australiens.

Foto: APA

Dominic Thiem agiert bei seinen ersten Auftritt auf so richtig großer Tennis-Bühne ziemlich cool. Voll fokussiert auf sein jeweils nächstes Match kämpfte sich der 20-jährige Niederösterreicher durch drei Qualifikationsrunden sowie die erste Hauptrunde. Schon nach dem Viersatzsieg am Montag gegen den Portugiesen Joao Sousa galt Thiems Fokus der Zweitrundenaufgabe gegen Kevin Anderson.

"Nicht ausflippen vor Freude, sondern den Erfolg genießen und konzentriert bleiben", verkündete Thiem nach dem Erfolg über Sousa. "Ich bin ja noch mitten im Turnier." Der als Nummer 19 gesetzte Anderson wird am Mittwoch jedenfalls ein ganz anderes Kaliber. Nicht nur, weil er als Weltranglisten-21. um 29 Plätze vor Sousa liegt. Denn hatte Thiem einen Gutteil seines Erfolgs gegen den Iberer seiner Aufschlagstärke zu verdanken, bekommt er es nun selbst mit einem wahren Service-"König" zu tun.

"Anderson ist ein Aufschlagmonster"

"Anderson ist ein Aufschlagmonster", sagte Thiem in der Match-Vorschau. "Es ist eine Ehre für mich, gegen ihn zu spielen." In Ehrfurcht wird der Lichtenwörther aber sicher nicht erstarren, an den ständigen Kontakt mit Topspielern hat er sich gewöhnt. Sie sind von Idolen zu Konkurrenten geworden. "Es kann ja sein, dass man bald gegen die spielt", sagte Österreichs Nummer drei. "So langsam muss man das ablegen, dass man zu denen raufschaut, da es schnell passieren kann, dass man denen gegenübersteht."

Den Kräftemessen mit den großen Kalibern fiebert der ÖTV-Jungstar entgegen, bisher fiel im Oktober im Wien-Viertelfinale nur Jo-Wilfried Tsonga in diese Kategorie. Dem Franzosen unterlag der damalige Lokalmatador nach starker Leistung, deswegen wäre ein Sieg gegen Anderson sein bisher größter. Und es würde ihn auch vor Andreas Haider-Maurer zu Österreichs neuer Nummer zwei bzw. voraussichtlich zu einem Top-100-Spieler machen.

In der großen weiten Welt

"Man fühlt sich das erste Mal so richtig als Tennisspieler", fasste Thiem die bisherigen Eindrücke von seinem ersten Major-Auftritt zusammen. "Denn man ist in einem Raster mit allen guten Tennisspielern, mit den Besten der Welt. Die Atmosphäre ist super. Selbst die kleinen Plätze sind immer voll. Es ist Länderkampfstimmung."

Eine Rolle spielt in dieser Woche in Melbourne aber auch die Hitze. In den nächsten Tagen sind Höchstwerte von mehr als 40 Grad zu erwarten, auch für den australischen Sommer außergewöhnlich. Erst am Samstag, wenn der Wind auf Südwest dreht und somit kühlere Meeresluft herantransportiert, sollten die Temperaturen deutlich sinken. Thiem: "Ich habe noch nie bei so einer Hitze gespielt, vor allem auf Hardcourt."

Sollte Österreichs einziger Vertreter im Herren-Einzel in die dritte Runde kommen, würde er gegen einen Ungesetzten um das Achtelfinale spielen. Infrage kommen der Franzose Edouard Roger-Vasselin und der Spanier Guillermo Garcia-Lopez. Gegen den 27-jährigen Anderson dürfte es jedenfalls kürzere Ballwechsel geben, als es gegen Sousa der Fall war. Anderson hat bisher zwei ATP-Turniere gewonnen, ein Duell mit Thiem gab es eben noch nicht. (APA; 14.1.2013)