Wien - Der deutsche Infinus-Skandal zieht weitere Kreise nach Österreich. Die Finanzgruppe hat nicht nur Partner in Salzburg, sondern steht auch im Visier der Wiener Staatsanwaltschaft. Ein bereits in Deutschland in U-Haft sitzender Vorstand ist in Österreich mit Geldwäscheverdacht konfrontiert. Er soll laut Handelsblatt Anlegergelder illegal in Wiener-Städtische-Polizzen gesteckt haben.

Konkret geht es dem Bericht zufolge um zwei Lebensversicherungen, die der Verdächtige am 26. November 2012 abgeschlossen haben soll. Der Infinus-Manager soll monatlich 16.000 Euro in die Polizzen eingezahlt haben. Woher das Geld kam, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Wien geht nun der Frage nach, "ob gezielt Gelder verschoben worden sind, um deren möglicherweise illegale Herkunft zu verschleiern", so eine Behördensprecherin. Es bestehe der "dringende Verdacht" eines Schneeballsystems. Kurz nach der Inhaftierung des Managers, am 22. November 2013, habe die Städtische Verdacht auf Geldwäsche ans Innenministerium gemeldet.

Begünstigte aus dem Umfeld

Auch die Uniqa-Tochter Finance Life hat Geschäfte mit Infinus gemacht. Unternehmen der Infinus-Gruppe haben zwischen 2006 und 2011 rund 100 fondsgebundene Lebensversicherungen abgeschlossen, 67 sind noch aufrecht. Der Umsatz aus den Verträgen mit den Infinus-Gesellschaften summiert sich nach Angaben der Uniqa von 2006 bis heute auf 580 Mio. Euro. Als Versicherte für den Todesfall wurden Personen aus dem Infinus-Umfeld, etwa Vorstände der Gesellschaften, Verwandte oder Mitarbeiter eingetragen.

Ende 2011 stellte die Uniqa das Geschäft mit Infinus ein. Begründet wurde dieser Schritt mit einem "grundlegenden Strategiewechsel" des Konzerns, nämlich dem Rückzug aus Deutschland und der Fokussierung auf Österreich und Osteuropa.

Im Visier der Wiener Ermittler stehen die Verträge zwischen Uniqa und Infinus derzeit nicht. Dazu gebe es kein Anzeigen, sagte Nina Bussek, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien.

Wie die Wiener Städtische betonte auch die Uniqa, die Geschäfte mit Infinus eingehend geprüft zu haben - durch interne und externe Experten. Verdachtsmomente hätten sich aber "zu keinem Zeitpunkt" aufgetan, heißt es aus der Uniqa. (APA, DER STANDARD, 15.1.2014)