Kabul/Brüssel/Washington - Afghanistans Präsident Hamid Karzai hat die USA für den Tod von sieben Kindern und einer Frau durch einen Luftangriff verantwortlich gemacht. Bei dem Bombardement in der Nacht zum Mittwoch sei im Bezirk Siahgird in der östlichen Provinz Parwan zudem ein weiterer Zivilist verletzt worden, erklärte Karzais Büro.

Die US-geführten NATO-Truppen meldeten tödliche Gefechte mit Aufständischen, während derer auch Luftunterstützung angefordert worden sei.

Der Tod von Zivilisten bei US-Luftangriffen in Afghanistan belastet die ohnehin gespannten Beziehungen beider Länder immer wieder aufs Neue. Washington und Kabul ringen seit langem um ein bilaterales Sicherheitsabkommen für die Zeit nach dem Abzug der ausländischen ISAF-Kampftruppen bis zum Jahresende, das auch Voraussetzung für finanzielle Hilfen des Westens ist. Staatschef Karzai will die Unterzeichnung seinem im April zu wählenden Nachfolger überlassen, die US-Regierung dringt hingegen auf eine rasche Unterschrift.

Die ISAF nahm am Mittwoch lediglich "Berichte" zur Kenntnis, "wonach heute mindestens zwei Zivilisten bei einem afghanisch geführten Militäreinsatz im Bezirk Siahgird versehentlich getötet wurden". Die von ausländischen Soldaten unterstützten Sicherheitskräfte hätten nach einer Attacke von Aufständischen zurückgeschossen und Luftunterstützung angefordert. Ein ISAF-Soldat und mindestens zehn Angreifer seien getötet worden. Ein Taliban-Sprecher sprach von zwölf getöteten afghanischen Soldaten, allerdings sind die Angaben der Radikalislamisten oftmals stark übertrieben. (APA, 15.1.2014)