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Urlaube sind bekanntlich nicht immer perfekt, sondern oft stressbeladen und alles andere als entspannend. Wie eine Reihe von Studien über "Reiseverhalten und Reisegesundheit" belegen, sind es vor allem Herzprobleme, Magen-Darm-Krankheiten, Infektionen und psychische Störungen, die so manchen Reisenden derart beeinträchtigen, dass er den Urlaub abbrechen muss. Und manchmal findet die Heimkehr im Sarg statt. Mit der Zunahme der Last-Minute-Reisen sehen die Experten neue Risiken am Horizont.

Nun kann man nicht sagen, dass das Daheimbleiben generell gesünder wäre als die Fahrt in die Ferien. Nach Meinung der Fachleute ist empirisch gesichert, dass gesunde und vorsichtige Menschen meist auch gesund und erholt aus dem Urlaub zurückkommen.

Bedenklich kann es aber werden, wenn bereits Gesundheitsstörungen vorliegen: Die Reisebelastung selbst, fremde Bakterien- und Virenstämme sowie ungewohntes Klima können bestehende Probleme verstärken, ganz abgesehen von den Unfallrisiken, heißt es in einer Studie des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin. Darin zitiert Co-Autor Helmut Jäger eine auf der Datenbasis von 1997 in Skandinavien vorgenommene Untersuchung. Danach konnten in jenem Jahr 2.848 Personen ihren Urlaub nicht beenden. Jeder siebente Betroffene war gestorben.

Besonders gefährlich sind laut Jäger die ersten zwei Urlaubstage, und oft ist es der Stress der Reisevorbereitung und einer langen ununterbrochenen Autofahrt, der zu einem Herzinfarkt führen kann. In der skandinavischen Statistik wurden bei insgesamt 347 Urlaubern Herz- und Kreislauferkrankungen gezählt, die in 262 Fällen den Tod zur Folge hatten.

Insgesamt kamen in dem Berichtsjahr 387 Skandinavier im Urlaub ums Leben, darunter 17 weitere wegen Erkrankungen der Atemwege, 16 wegen neurologischer Störungen und 13 wegen Magen-Darmkrankheiten. Weitere vier starben an ihrer Diabetes, drei an Tumoren, zwei an Infektionen sowie eine Frau an einer Schwangerschaftserkrankung. Der Rest - 69 Menschen - fielen Unfällen oder Gewalteinwirkung zum Opfer.

Nach einer anderen, in Großbritannien erhobenen Studie gaben von 3.049 Fernreisenden 14 Prozent an, in ihrem Urlaub erkrankt zu sein. Eine weitere Untersuchung unter 500 schwedischen Tropenreisenden ergab, dass 36 Prozent während ihrer Tour unter Durchfall litten und 21 Prozent sich eine Atemwegserkrankung zuzogen.

Mitten in der Ferienzeit werden deshalb die Experten nicht müde, immer wieder auf die Notwendigkeit einer gewissenhaften, die Gefahren berücksichtigenden Reiseplanung hinzuweisen. Das deutsche Bernhard-Nocht-Institut warnt, dass die meisten Gesundheitsrisiken eben nicht durch Impfungen vermieden werden können, sondern einzig und allein durch angemessenes Verhalten. Wer in heißen Ländern wahllos esse und trinke, dürfe sich nicht wundern, wenn er sich eine Typhusinfektion einfange. Und wer gesundheitlich labil sei, solle vor Reiseantritt den Rat seines Hausarztes einholen.

Vor diesem Hintergrund geraten bei Fachleuten in Sachen Reisegesundheit die so genannten Last-Minute-Reisen immer mehr in Verruf. Die von der Tourismus-Branche für die nächsten Jahre prognostizierte deutliche Zunahme spontaner Urlaube "lässt negative Auswirkungen auf die Qualität und den Umfang der Reisevorbereitungen, vor allem der Gesundheitsvorsorge befürchten", heißt es in der Hamburger Studie (apa)