St. Pölten - Nach dem Ballonunglück im Gemeindegebiet von Furth bei Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten), das am Mittwochabend, zwei Tote und eine Verletzte forderte, war die Untersuchungskommission am Donnerstag weiter mit den Erhebungen zur Absturzursache.

Baby überlebt

Ein Ergebnis sei frühestens in den späten Abendstunden zu erwarten, hieß es seitens des Verkehrsministeriums. Für das Baby der 28-Jährigen, die in der 35. Woche schwanger ist, bestand laut Auskunft des Krankenhaus St. Pölten keine Gefahr.

Starker Bodenwind

Nach Auskunft von Austro Control herrschten zum Zeitpunkt des Unglücks "labile Witterungsverhältnisse". Es gab auffrischende Windböen sowie "Gewitteranfälligkeit".

Mögliche Ursache: Überraschend herangezogene Gewitterfront

Nach ersten Angaben des Roten Kreuzes, das mit 14 Mann im Rettungseinsatz stand, war vermutlich eine überraschend herangezogene Gewitterfront die Ursache für den Absturz. Zum Unfallhergang teilte die NÖ Sicherheitsdirektion mit, dass der Pilot vermutlich infolge lebhafter Bodenwinde die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hatte. Der Heißluftballon stieß zunächst gegen einen so genannten A-Mast und in weiterer Folge gegen die Dachkante eines Hauses. Dabei wurde die Frau herausgeschleudert und schlug in die erste Baumreihe eines Waldes ein.

Korb raste richtung Boden

Laut Augenzeugenberichten war der Korb in Bodennähe derart schnell, dass den Männern ein Absprung offenbar nicht möglich war. Danach dürfte ein Windstoß den Ballon wieder in die Höhe gerissen haben. Nachdem er eine Stromleitung gestreift hatte, blieb der Ballon in einer Baumkrone hängen und stürzte aus etwa 25 Metern Höhe ab. Beim Eintreffen der Gendarmeriestreife Böheimkirchen befand sich der Korb mit den beiden Schwerstverletzten in etwa fünf Metern Höhe.

Ballonfahrt war Geschenk zum 30. Geburtstag

Der Ballonführer verstarb noch an der Unfallstelle. Der Passagier, der die Fahrt zu seinem 30. Geburtstag geschenkt bekommen hatte, wurde mit dem Notarzthubschrauber ins Wiener Lorenz Böhler Unfallkrankenhaus gebracht, wo er am späten Abend wegen schwerster Verletzungen am gesamten Körper verstarb.

Die Überlebende wurde psychologisch betreut, sie wünsche keinen Kontakt zu Medien, teilte das Krankenhaus St. Pölten mit. Nach Angaben von Rotkreuz-Bezirkskommandant Michael Sartori war die Fruchtblase der Schwangeren - entgegen ersten Angaben unmittelbar nach dem Unglück - nicht geplatzt. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes kümmerte sich auch um die Angehörigen der Opfer. (APA)