Am Mittwochnachmittag wurde am Landesgericht in Linz ein Angeklagter schuldig gesprochen. Er war in seiner Funktion als Security in einer Linzer Disco gegen Besucher gewalttätig geworden. Eine Leserin schildert die Türpolitik aus ihrer Sicht.

Strenge "Türpolitik", die diskriminiert

Im Juli letzten Jahres war ich selbst bedauerlicherweise schon einmal Zeugin eines derartigen Vorfalls im Musikpark A1 in Linz geworden. Neben der oben genannten Prügelattacke musste ich außerdem einige Male miterleben, wie ein Freund von mir, ohne ein einziges Mal unangenehm aufgefallen zu sein, einzig und allein aufgrund der Tatsache, dass er aus Kroatien stammt, immer wieder mit diskriminierenden und erniedrigenden Äußerungen wie "So einen wie dich können wir hier nicht gebrauchen" von den Türstehern abgewiesen wurde.

Beschwerde

Daraufhin schrieb ich im Namen meiner ehemaligen Schulklasse eine ausführliche E-Mail inklusive Schilderung der Vorfälle an die Geschäftsführung der Linzer Disco, in der ich um Erklärung bat. Wie erwartet, erhielt ich als Antwort nur einen Satz, der wie folgt lautete: "Solltet ihr schon öfter bei uns gewesen sein, so ist euch sicher aufgefallen, dass bei uns Gäste aus den verschiedensten Nationen verkehren."

Somit wurden weder die von mir beschriebenen Vorfälle kommentiert noch meine Frage beantwortet, ob der Tatsache, dass einem Einzigen unseres Freundeskreises jedes Mal der Eintritt verweigert wurde, eventuell rassistische Ursachen zugrunde liegen könnten.

Enttäuschung

Um es auf den Punkt zu bringen: Meine Enttäuschung über die Geschäftsführung der Linzer Disco lässt sich einerseits auf persönliche - dass man es nicht für nötig befindet, einer Schülerin angemessen und seriös auf eine E-Mail zu antworten - und andererseits auf gesellschaftlich-moralische Gründe - dass man lange Zeit dabei zusieht, wie oft ohne triftige Gründe körperliche Gewalt ausgeübt wird - zurückführen.

Traurig, dass man es nicht der Mühe wert findet, ein Security-Team anzustellen, das es schafft, sich gegen die "ach so gefährlichen und wild gewordenen Discobesucher" verbal und, falls dies nicht mehr möglich ist, zumindest so zu verteidigen, dass ihnen nicht gleich die Nase oder das Kiefer gebrochen wird. (Martina Winkler, Leserkommentar, derStandard.at, 16.1.2014)