Paris - Auch abseits des großen Rummels um die Kometenmission "Rosetta" steht für die europäische Raumfahrt und Raumforschung ein ereignisreiches Jahr an. Im Dezember müssen die Mitgliedstaaten der Weltraumorganisation ESA über den Kurs für die nächsten Jahre entscheiden. Dabei gehe es nicht nur um die Zukunft der ESA, sondern auch um die der europäischen Raumfahrtindustrie, so ESA-Chef Jean-Jacques Dordain.

Geldfragen

Damit spielte der Franzose am Freitag bei einer Pressekonferenz in Paris vor allem auf die Entscheidung über die künftige Finanzierung der Internationalen Raumstation ISS sowie Europas zukünftigen Zugang zum All an. Während Deutschland als einer der Hauptgeldgeber der ESA lieber erst einmal nur die Trägerrakete Ariane 5 weiterentwickeln würde, drängt Frankreich auf den Bau der Ariane 6. Das völlig neue Modell soll eine Unterstufenkombination aus vier Triebwerken mit jeweils rund 135 Tonnen Festtreibstoff erhalten, die vor allem in Frankreich gebaut werden würden.

 

Dordain will den ESA-Mitgliedstaaten im März eine Kosten-Risiko-Analyse zu denkbaren Möglichkeiten für den Zeitraum 2015 bis 2024 vorlegen. Eine Empfehlung werde es im Sommer geben. Ein Ministertreffen im kommenden Dezember muss dann die Entscheidungen treffen. Das Gesamtbudget der ESA für das Jahr 2014 gab Dordain mit 4,1 Milliarden Euro an.

Geplante Missionen

 

Den Auftakt des Raumfahrtjahres 2014 soll nach Angaben der ESA der Start des ersten Sentinel-Satelliten für die Erdbeobachtung im April machen. Weiter geht es dann mit dem ersten Weltraumflug des ESA-Astronauten Alexander Gerst am 28. Mai. Der Geophysiker soll sechs Monate lang auf der ISS arbeiten.

 

Weiterhin geplant sind unter anderem mehrere Satellitenstarts für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Er sei optimistisch, dass Ende des Jahres die ersten Dienste bereitstehen, sagte Dordain. Ein "etwas trauriger" Augenblick werde hingegen der für Juni vorgesehene Start des Raumtransporters "Georges Lemaitre" sein. Er ist der letzte seiner Art, der zur ISS fliegen wird. (APA/red, derStandard.at, 17. 1. 2014)