Graz/Klagenfurt/Wien - Kommende Woche könnte sich die Zukunft einer der 17 österreichischen Tageszeitungen entscheiden: Das Oberlandesgericht Graz klärt, ob der Geschäftsführer und Betreiber der "Kärntner Tageszeitung" (KTZ) deutschen Behörden ausgeliefert wird, die ihm Steuerbetrug vorwerfen. Dietmar Wassermann weist dies entschieden zurück. Die Gebietskrankenkasse hat die Insolvenz der KTZ beantragt: Der Verlag sei Beiträge schuldig.

Die Konkurrenz beobachtet: Rund 15.000 Abonnenten könnten ein neues Blatt suchen. Die Mediaprint hätte die Adressen -  sie produziert die KTZ und stellt sie zu. Sie könnte (wie früher in solchen Fällen) die "Krone" nahtlos als Ersatz anbieten - auf Anfrage verweist man dort auf Datenschutz. Auch die "Kleine Zeitung" soll bisherige KTZ-Abonnenten beliefern wollen - aber bisher nur einen Teil der Adressen haben.

Hubert Patterer, Chefredakteur und Co-Geschäftsführer der "Kleinen Zeitung", betont auf STANDARD-Anfrage, seine Zeitung schätze die KTZ und wisse sich ihr "durch jahrzehntelange publizistische Nachbarschaft verbunden": "Wir wünschen uns nicht, dass es sie nicht mehr gibt, da damit die mediale Vielfalt weiter eingeschränkt würde und zahlreiche von uns geschätzte Kolleginnen und Kollegen ihre Existenzgrundlage verlieren würden."

Aber: "Sollte die prekäre wirtschafte Lage dennoch eine Einstellung erzwingen, dann wird es natürlich in unserem Interesse sein, den verwaisten Abonnentinnen und Abonnenten der Kärntner Tageszeitung ein Angebot zu machen." (fid, DER STANDARD, 18./19.1.2013)