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Der Vatikanische Diplomat Silvano Tomasi in Genf.

Foto: EPA/MARTIAL TREZZINI

Vatikanstadt - 384 Priester haben in den Jahren 2011 und 2012 wegen Kindesmissbrauchs auf ihr Amt verzichtet. Dies ist das Resultat der neuen Regeln, die Papst Benedikt XVI. 2010 zur Bekämpfung der Pädophilie eingeführt hatte. Die Zahlen sind im Bericht über die "Aktivität des Heiligen Stuhls 2012" enthalten, berichtete die italienische Nachrichtenagentur AGI.

Der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, bestätigte die Zahlen. Sie würden jedoch nicht nur das Jahr 2012, sondern auch 2011 betreffen. 2011 seien 260 Priester gezwungen worden, auf ihr Amt zu verzichten, oder sie hätten freiwillig diesen Schritt wegen der Vorwürfe gegen sie getan. Im Jahr 2012 waren es 124.

UNO-Befragung

Während seines Pontifikats pensionierte Benedikt XVI. 80 Bischöfe. Mehrere von ihnen mussten in den Ruhestand treten, weil sie beschuldigt wurden, Missbrauchsfälle nicht gemeldet zu haben. Andere wurden wegen mangelhafter Geldverwaltung pensioniert, oder weil sie über Glaubensfragen mit dem Heiligen Stuhl in Konflikt geraten waren.

Der Vatikan-Diplomat Erzbischof Silvano Tomasi hatte am Donnerstag in Genf bei den UNO-Befragungen zu den Kinderschutzmaßnahmen des Heiligen Stuhls den Vatikan verteidigt. Der Heilige Stuhl habe kirchliche Richtlinien verschärft, die Zusammenarbeit mit staatlichen Strafverfolgungsbehörden ausgebaut und neue Wege in der Prävention beschritten, sagte er vor der UNO. Für pädophile Übergriffe gebe es "keine Entschuldigung".

Der Heilige Stuhl hatte sich als Unterzeichner der UN-Kinderrechtskonvention erstmals der turnusmäßigen Prüfung seiner Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen gestellt. Das US-amerikanische Netzwerk für Opfer pädophiler Priester (SNAP) äußerte sich dennoch enttäuscht. (APA, 18.1.2014)