Innsbruck - Es ist ein weiteres Puzzlestück in Tirols Prozess, ein klares Bild der Vergangenheit zu schaffen: Am Montagabend wurde der Emil-Berlanda-Preis für "besondere Verdienste um die zeitgenössische Musik" erstmals unter neuem Namen vergeben. "Preis für zeitgenössische Musik" heißt er jetzt schlicht und unverfänglich. Zuvor war der Namensgeber im Zuge der Aufarbeitung des Historikers Michael Wedekind aufgefallen, der die Rolle von Tiroler Komponisten im Nationalsozialismus untersuchte.

Emil Berlanda war Mitglied der NSDAP und des NS-nahestehenden Arbeitskreises Tiroler Komponisten, Adolf Hitler soll er ein Lied gewidmet haben. Der Preis wurde von seiner Witwe gestiftet und wird seit dem Jahr 1981 alle zwei Jahre auf Vorschlag des Kulturbeirats für Musik verliehen.

"Es ist hoch an Zeit, Klartext zu sprechen. Und auch wenn es schon sehr spät ist, ist es dafür nie zu spät", sagt der Musiker Gunter Schneider, der den Preis 1993 selbst verliehen bekam und dieses Jahr die Laudatio hielt. "Schlussendlich muss aber jeder für sich entscheiden, ob ein Werk irgendwann für sich stehen kann oder ob die Vergangenheit des Komponisten darin immer hörbar sein wird." Dieses Jahr geht die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung - auch namentlich passend - an die Percussion-Gruppe The Next Step für ihr Gesamtwerk. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 21.1.2014)