Stabil, auslaufsicher, mikrowellenfest: Und trotzdem nur für den einmaligen Gebrauch konzipiert.

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Immer mehr Menschen müssen ihre Mittagspause am Arbeitsplatz oder auf der Ausbildungsstätte verbringen. Da muss ein schneller Snack reichen. Eine besonders üble Manifestation des aktuellen Zeitgeistes: Das Essen mit starrem Blick auf den Bildschirm. Schließlich muss auch während des Essens noch etwas erledigt werden. Produktivität geht über Genuss und Sozialkontakte.

Dazu bietet sich zum Beispiel die Verpflegung beim Bäcker an, der seine Ware meist in Papier verpackt. Anders sieht es da schon bei vielen Take-Away-Restaurants aus. Pasta in Plastikschalen, Pizza im Karton, Kebab in der Alufolie, Sushi im Kunststoff-Tray und weltweit jährlich mehrere Milliarden an Coffee-to-go-Bechern: Relativ stabile Behältnisse sind zwar praktisch für den Konsumenten, da das Essen kurzzeitig frisch bleibt und nicht an das eigene Geschirr gedacht werden muss. Danach endet die Verpackung jedoch schnell im Müll. Und vor allem das Verpacken von kleinen Mengen weist einen hohen Materialverbrauch pro verpackter Einheit auf.

Kollegin J. hatte genug davon und wollte ihre weiße Plastikschale inklusive rotem Deckel vom Restaurant Vapiano wiederverwenden. Bei der Essensausgabe reichte sie ihr mitgebrachtes Geschirr über den Tresen und erntete dafür nur verständnislose Blicke. "Sie brauchen ihr Behältnis nicht wieder mitbringen. Sie bekommen hier sowieso bei jedem Einkauf ein neues", antwortete ein Mitarbeiter freundlich.

Plastikverpackungen nach einmal Benutzen im Müll

Auch wenn das Service in dem Lokal tadellos ist, stellt sich doch die Frage, wieso kaum noch Bewusstsein für Müllvermeidung in diesem Bereich vorhanden ist. Straßen, Plätze oder Öffis werden immer stärker mit Müll verschmutzt, was unter dem Begriff "Littering" zusammengefasst wird. Auch wenn die Menge etwa von Zigarettenstummeln, Gratiszeitungen und Take-Away-Verpackungen vergleichsweise gering im Vergleich zu absoluten Menge an Abfall ist, der in Österreich anfällt, wird er von vielen Menschen als sehr störend empfunden. Zudem steigen die öffentlichen Reinigungskosten.

Eine aktuelle Umfrage der Umweltinitiative "Reinwerfen statt Wegwerfen" unter 1.000 Österreichern ergab, dass Müll auf der Straße das größte Ärgernis für die Befragten ist. 22 Prozent gaben an, dass ihnen das Littering als besonders unangenehm auffällt. Erst danach folgten Autoabgase mit 20 Prozent. Auffallend: Hundekot empfanden nur 12 Prozent als besonders störend.

Geschirr selbst mitbringen

"Rettet die Welt vor dem Müll" ist das Motto der Trashbusters aus Deutschland. Sie riefen zu einer Aktion auf, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Als Flashmob organisiert, gehen dutzende Menschen mit ihrem mitgebrachten Geschirr zu Take-Away-Restaurants. Dadurch können auch Passanten zum Nachdenken angeregt werden und gleichzeitig Müll vermieden werden.

Und wieso eigentlich nicht? Meistens befinden sich die Lokale, von denen etwa Pasta, Sushi oder Reisgerichte geholt werden, sowieso in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsort. Dort ist oft auch Geschirr vorhanden. Abdecken kann man die Speise mit einem Suppenteller. Oder man verwendet das ausgeteilte Plastikgeschirr wie Kollegin J. einfach so lange wieder, bis es kaputt ist. Zwei andere Male haben ihr die Köche im Vapiano bereits das Essen in mitgebrachtes Geschirr eingefüllt. Auch für den Kaffee gibt es bereits viele Modelle an Thermobechern. 

Die beste Idee ist aber wohl, sich für das Essen einfach eine halbe Stunde Zeit zu nehmen und den Bildschirm einmal abgedreht zu lassen. Nicht nur der Müllvermeidung zuliebe. (Julia Schilly, derStandard.at, 21.1.2014)