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Grafik: APA

Wien - Die am Dienstagabend angelaufene Milliarden-Kapitalerhöhung der Raiffeisen Bank International (RBI) wird jetzt im Jänner mehr Geld hereinbringen als alle acht Kapitalerhöhungen an der Wiener Börse im Jahr 2013, die es zusammen auf 1,6 Milliarden Euro gebracht hatten. Zielwert der RBI-Spitze waren zwei bis 2,25 Milliarden Euro, mit 2,78 Milliarden wurden es aber wie erwartet mehr. Auch wieviel die Anleger der RBIfür die nun zum Verkauf stehenden jungen Aktien zahlen, steht mittlerweile fest: Der Stückpreis liegt bei 28,50 Euro.

Im Zuge einer Vorabplatzierung bei ausgesuchten Investoren hat die Bank nach eigenen Angaben knapp 100 Millionen Aktien diesem Preis verkauft. Reuters hatte bereits davor von einer mit der Platzierung vertrauten Person erfahren, dass die RBI eine Preisspanne zwischen 28 und 29,50 Euro anpeilt. Bestehende Aktionäre können nun von Freitag bis voraussichtlich 7. Februar ebenfalls Raiffeisen-Aktien zeichnen. Sie erhalten dabei für zwei alte Aktien ein neues Papier.

Die Raiffeisen-Emission wiegt mehr als alle kumulierten jährlichen Kapitalerhöhungen in Wien in den drei Jahren davor und ist die mit Abstand größte Emission eines Börsekonzerns in Österreich seit Ausbruch der Finanzkrise 2008. Die bisher größte Kapitalerhöhung eines börsenotierten Unternehmens in Wien war die Erste Group im Jänner 2006. Sie sammelte damals 2,918 Mrd. Euro ein. Damit finanzierte die Bank ihren teuersten Auslands-Zukauf, die Mehrheit an der rumänischen BCR, wofür sie 3,75 Mrd. Euro hingeblättert hatte.

Immos voran

Zu den größten Emittenten zählten Mitte des vorigen Jahrzehnts vor allem die Immobilienkonzerne: Allen voran die Immoeast (2007: 2,835 Mrd. Euro, 2006: 2,75 Mrd. Euro) und die damalige Meinl European Land (2007: 1,47 Mrd. Euro).

Das Spitzenjahr für die Wiener Börse war vor der Krise das Jahr 2006, als eine Reihe von Börsekonzernen - allen voran eben Erste und Immoeast - mit Verkäufen junger Aktien zusammen mehr als 10 Mrd. Euro frisches Kapital einsammelten und mit Post, Zumtobel, CA Immo, Bene und damaliger A-Tec eine prominente Handvoll den ersten Schritt ans Publikum wagte. 2007 waren es mit sieben neuen Unternehmen am Kurszettel und diversen Kapitalerhöhungen in Summe nochmals fast zehn Milliarden. Damals kehrte die Strabag nach vier Jahren an die Börse zurück, neben Kapsch, TrafficCom, Teak Holz und Warimpex sorgten damals die Meinl Airports und Power für Gesprächsstoff.

Die RBI selbst ist seit 2005 an der Wiener Börse. 2007 holte sie sich bei einer Kapitalerhöhung 1,24 Mrd. Euro. (APA, 22.1.2014)