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Auf der Streif herrschte am Mittwoch Ruhe. Am Donnerstag soll das erste Abfahrtstraining stattfinden.

Foto: AP/ Giovanni Auletta

Kitzbühel - Die Abfahrt auf der Streif ist die Sonne, um die sich das System der Hahnenkammrennen zu drehen pflegt. Sie erzeugt weltweit die größte Aufmerksamkeit, und also spielt sie auch in wirtschaftlicher Hinsicht die Hauptrolle, das vom veranstaltenden Kitzbüheler Skiclub veranschlagte Budget von 6,5 Millionen Euro zu decken. Abgesehen davon, dass der KSC eine Berechnung veröffentlicht, laut der am Wochenende im Großraum Kitzbühel rund 37 Millionen Euro umgesetzt werden, verursacht die Abfahrt auch die mit Abstand höchsten Kosten. Hauptverantwortlich dafür sind die Sicherheitseinrichtungen und die Präparierung der Strecke. Nicht zum ersten Mal musste heuer Schnee mit dem Helikopter aus vorsorglich angelegten Depots herbeigeschafft werden.

Auch bei der 74. Auflage sollte die Sonne am Samstag um 11.45 Uhr erscheinen. Der Slalom kreiste um sie herum vom Sonntag zum Freitag (zwölf und 17 Uhr), der Super-G samt Kombinationsslalom vom Freitag zum Sonntag (10.15 und 15.15). Schuld daran sind die Wetterprognosen, die für Freitag Schneefall verheißen. Am Mittwoch fiel das Abfahrtstraining den Plusgraden zum Opfer, die Piste war nicht artgerecht durchgefroren, da war der Nebel dann auch schon egal. Nun soll am Donnerstag das erste Training steigen. Im Fall, dass der Himmel etwas dagegen einzuwenden hat, würde das Training am Samstag stattfinden und das Rennen am Sonntag.

Die Sonnenfinsternis

Die totale Finsternis wegen Schneemangels gab es in Kitzbühel erst dreimal. 1964, 1988 und 1993 musste alles abgesagt werden. Quasi Sonnenfinsternis am Hahnenkamm herrschte zudem 2005, als nur ein Super-G und ein Slalom gegeben wurden sowie 2007, als gleich zwei Slaloms gefahren worden sind.

Der wahre Hahnenkammsieger, heißt es seit alters, ist jener in der Kombination. Priorität allerdings genießt der Vielseitige nicht, denn sollte die Not so groß sein, dass die Abfahrt am Sonntag stattfindet, wird sie, die Kombi, ersatzlos gestrichen.

Dabei haben sich die Kitzbüheler für heuer etwas ganz Neues einfallen lassen. Schon in den vergangenen Jahren waren sie aus der Reihe getanzt, als sie an der klassischen Kombination festhielten, die auf den anderen Weltcupbergen schon ausgestorben war, sie ermittelten den Sieger, indem sie die Zeiten aus Abfahrt und den zwei Slalomdurchgängen addierten. Der Kroate Ivica Kostelic gewann die letzten vier Auflagen. Zuletzt kamen nur noch 13 in die Wertung.

Der neue Tanz

Heuer tanzen die Kitzbüheler insofern anders, als der Super-G als eigenes Rennen gilt, zu dem dann ein allein nicht lebensfähiger Kombislalomdurchgang addiert wird. Die zweite im Weltcup verbliebene Kombination fand zuletzt in Wengen statt, sie hört auf den Namen Superkombi und bestand aus einer verkürzten Abfahrt und einem Slalomdurchgang. Auf diese Art wird auch der einschlägige Olympiasieger in Sotschi ermittelt, die Olympiasiegerin natürlich auch. 1936 in Garmisch-Partenkirchen, als der alpine Skilauf erstmals olympisch war, wurden Medaillen übrigens ausschließlich in der Kombination vergeben.

Insgesamt werden in Kitzbühel in den vier Bewerben 590.000 Euro an offiziellem Preisgeld ausgeschüttet, so viel wie nirgendwo anders. Der Sieger im Super-G lukriert wie jener in der Kombi 50.000 Euro (die beiden können ident sein), Abfahrt und Slalom sind jeweils 70.000 wert. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 23.1.2014)

DONNERSTAG:

11.00 Uhr: Abfahrtstraining (voraussichtlich)

13.45 Uhr: Abfahrtstraining (voraussichtlich)

FREITAG:

12.00 Uhr: Slalom, 1. Durchgang 17.00 Uhr: Slalom, 2. Durchgang (Flutlicht)

SAMSTAG:

11.45 Uhr: Abfahrt

SONNTAG:

10.15 Uhr: Super-G - 15.15 Uhr: Hahnenkamm-Kombinations-Slalom (Flutlicht)