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Beeinflussen Youtube-Videos Ihre Kaufentscheidung bei Videospielen?

Foto: Richard Shotwell/AP

Nicht nur Microsoft auch Electronic Arts hat Youtubern in der Vergangenheit Boni für positive Berichterstattung zu neuen Spielen ausgezahlt. Dies geht aus Verträgen hervor, die auf der Plattform NeoGAF veröffentlicht wurden. Darin zeigt sich, dass EA wie auch schon Microsoft Youtubern Geld in Aussicht stellt, sofern diese nach den Vorstellungen des Konzerns über Games berichten.

Unterdessen kommentierten Microsoft und Machinima die umstrittene Marketingform, bei der Videoersteller nicht deklarieren, dass die gezeigten Inhalte zumindest zum Teil direkt vom Hersteller bezahlt wurden. Demnach handelte es sich im Falle von Microsoft um "eine typische Marketingpartnerschaft, um die Xbox One zu bewerben".

Verschwiegenheit

Microsoft zufolge unterliegt die Existenz derartiger Verträge mit Youtubern und Youtube-Netzwerken wie Machinima nicht der Geheimhaltung, allerdings müssen sich die Parteien dazu bekennen, Vertragskonditionen für sich zu behalten. Bei bezahlten Videos zu Xbox-One-Spielen umfassten die Konditionen etwa die Dauer und die positive Darstellung der Inhalte.

In Verträgen zu Videos von EA-Spielen wie "Need for Speed: Rivals" und "Battlefield 4" ging es wiederum um die Art der gezeigten Inhalte. So sollte beim Rennspiel nur die schönere PS4- und Xbox-One-Fassung anstelle der PS3- und Xbox-360-Ausgabe für Auszüge hergenommen werden. Beim Kriegsspiel wiederum mussten sich die Youtuber dazu bereiterklären, keine Fehler (Bugs) aufzuzeigen, wollten sie die Boni erhalten.

Geldfluss

EA zahlt den durchgesickerten Verträgen zufolge einen Bonus von zehn Dollar pro 1.000 Klicks (insgesamt 200.000 Dollar für 20.000.000 Aufrufe), Microsoft stellte Youtubern drei Dollar pro 1.000 Klicks in Aussicht.

Problematisch ist dabei, dass die auf diese Art beeinflussten Inhalte von Youtube-Videos nicht als Werbung gekennzeichnet werden. Sehern wird suggeriert, dass es sich um die persönliche Meinung des Videoerstellers handelt, wohingegen in Wahrheit Hersteller eine direkte Kontrolle über die Ausrichtung der Beiträge haben.

Microsoft reagiert auf Berichte

In einer Reaktion auf die Berichterstattung hat Microsoft Youtube-Partner Machinima nun dazu aufgefordert, bezahlte Inhalte von Youtubern auch als solche zu kennzeichnen. Einer Stellungnahme zufolge war man sich über die individuellen Konditionen, die Machinimas Verträge mit Youtubern hatte, nicht im Klaren. Microsoft geht allerdings auch nicht darauf ein, welche Rahmenbedingungen man selbst festlegte.

"Wir haben Machinima dazu aufgefordert, keine weiteren Xbox-One-Inhalte im Rahmen dieser Marketingform zu veröffentlichen und bei bestehenden Videos einen Disclaimer hinzuzufügen, der darauf hinweist, dass sie Teil einer bezahlten Anzeige sind", erklärte Microsoft. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 22.1.2014)