Das gefundene Bruchstück ist gut zweieinhalb Zentimeter lang und knapp eineinhalb Zentimeter breit.

Foto: S. O’Connor

Canberra/Kupang – Ein Fund auf der Insel Timor, der größten der Kleinen Sundainseln im Malaiischen Archipel, lässt Archäologen aufhorchen: Das etwa 35.000 Jahre alte, geschnitzte Knochenstück dürfte Teil einer durchdachten Jagdharpune gewesen sein. Demnach fertigten Steinzeit-Menschen in Australasien bereits viel früher komplexe Jagdwaffen als bisher angenommen.

Über Kerben fixiert

Archäologen um Sue O'Conner von der Australischen Nationaluniversität in Canberra berichten aktuell im Fachblatt "Journal of Human Evolution" von der Entdeckung. Bei dem Knochenstück dürfte es sich um die stumpfe Unterseite einer abgebrochenen Harpunenspitze handeln. Das Stück weist beidseitig je drei abgenützte Kerben auf, auch Reste einer klebrigen Substanz konnten nachgewiesen werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Harpune an einen Bambusstiel bzw. in einen Spalt an dessen Ende geklebt und über die Kerben festgebunden wurde.

Die Waffe wurde für die Jagd auf große Fische und andere Meerestiere von Booten aus verwendet, so O'Conner. Die Konstruktion weist verblüffende Ähnlichkeiten zu 80-90.000 Jahre alten afrikanischen Speerspitzen auf. Bisherige Funde vergleichbar komplexer Jagdwaffen in der Region des Malaiischen Archipels sind hingegen nicht älter als einige hundert Jahre. (dare, derStandard.at, 22.1.2014)