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Hortensien, auch Hydrangea, entwickeln auf holzigen Trieben vom Durchmesser eines Fingers je nach Art unterschiedliche Blütenstände.

Seit etlichen Jahren berichten deutsche Regional- und Lokalmedien wiederkehrend von Diebstählen der Zierpflanze Hortensie im Winter und Frühjahr. Das Motiv vermutet die Polizei stets im Gebrauch der Blüten als Rauschmittel. Heuer dürfte das Phänomen erstmals in größerem Stil auch nach Österreich geschwappt sein.

In den oberösterreichischen Bezirken Eferding und Grieskirchen haben sich laut nachrichten.at und meinbezirk.at mehrere Gartenbesitzer mit Diebstahlsanzeigen an die Polizei gewandt. Allein in der Gemeinde Waizenkirchen sollen Dutzende der bunten Triebe abgeschnitten worden sein.

Potenziell tödliche Folgen

Hortensien werden mitunter als Marihuanaersatz genutzt, da der Rausch leicht euphorisierend wirken soll. Laut dem deutschen Apothekerverband seien aber keine Inhaltsstoffe bekannt, die psychotrop auf das Gehirn wirken. Nachgewiesen ist allerdings in den Blättern gebundene Blausäure, die beim Rauchen das zentrale Nervensystem und in der Folge die Atmungsorgane angreifen und bis zum Tod führen kann.

"Das Hortensien-Rauchen gibt es seit vielen, vielen Jahren. Es kommt immer wieder in Wellen", sagt Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich, zu meinbezirk.at. Jugendliche, die damit experimentieren, seien sich der großen Gefahr nicht bewusst.

Jugendliche machen sich strafbar

Der Konsum ist Erwachsenen nach dem Suchtmittelgesetz nicht verboten, da keine stimulierend wirkenden Inhaltsstoffe explizit in der Suchtgiftverordnung angeführt sind. Minderjährige machen sich aber strafbar, da der Missbrauch von berauschenden Stoffen auch dann verboten ist, wenn sie nicht unter das Suchtmittelgesetz fallen. Zudem muss mit Anzeigen wegen Besitzstörung und Diebstahl rechnen, wer auf fremden Grundstücken Pflanzen beschneidet.

Eine offizielle Stellungnahme des Landespolizeikommandos und des Bereichs Suchtgift des Landeskriminalamts zu den Fällen gab es auf Nachfrage von derStandard.at nicht. (mcmt, derStandard.at, 27.1.2014)