Wien - Die entlassene Geschäftsführerin des Wiener Burgtheaters, Silvia Stantejsky, wehrt sich gegen Vorwürfe von Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer, sie habe "ein buchhalterisches 'Parallelsystem' etabliert". Im Ö1-Morgenjournal kündigte sie am Dienstag auch rechtliche Schritte gegen Springer an.

Die Entlassung habe sie "ganz kalt getroffen und aus der Bahn geworfen", erklärt Stantejsky. Der Burgtheater-Aufsichtsrat hatte zuvor kritisiert, dass die Arbeit der Vizedirektorin "nicht annähernd den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Buchführung" entsprochen habe. So sei sie nicht in der Lage gewesen, "eine plausible Erklärung für Transaktionen auf ihr privates Konto zu liefern", hieß es in der Entlassungs-Begründung.

Barauszahlungen an Künstler

Stantejsky dazu: Sie habe einen fünfstelligen Betrag aus ihrem Privatvermögen vorgestreckt, um im Sommer, wenn die Kassen geschlossen hätten, Künstler-Gagen auszahlen zu können. Viele würden nämlich Barauszahlung bevorzugen. Am Ende der Ferien habe sie dann mit der Kasse abgerechnet. Stantejsky betont, "dass ich mich in keiner Weise bereichert habe und auch sonst keinerlei Schaden zugefügt habe".

Sie habe zwar Georg Springer und Matthias Hartmann nicht ausdrücklich davon verständigt, aber so etwas sei immer wieder gemacht worden und daher sei es allgemein bekannt gewesen. "Wer anderer hätte vielleicht gesagt: Kommen Sie im September wieder, aber ich bin dann jemand, der versucht, das möglich zu machen." (red, derStandard.at, 28.1.2014)